Wohngesunde Planung: Schadstoffe vermeiden

Um keine gesundheitlichen Risiken einzugehen, sollten Bauherren die Baustoffe mit Bedacht auswählen. So erhalten Baufamilien ein auf Dauer gesundes Raumklima.

Das Thema wohngesundes Bauen ist aktuell wie nie. Denn das Bewusstsein gegenüber gesundheitlichen Belastungen in Gebäuden ist stark gestiegen. So reagieren viele Menschen empfindlich auf eine schadstoffbelastete Raumluft. Typische Symptome sind Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Reizungen der Schleimhäute. Die Ursachen der Belastung sind dabei vielfältig.

Biologische, physikalische und chemische Quellen
Zu den biologischen Quellen gehören neben Hefepilzen, Bakterien und Hausstaubmilben insbesondere Schimmelpilzsporen, die bei zu hoher Konzentration die Gesundheit der Bewohner angreifen können. Auch physikalische Belastungen wie Elektrosmog sind inzwischen ein wichtiger Aspekt im Bereich der Wohngesundheit. Aber auch Lärm, Feuchte und die Belastung durch Radon zählen zu den physikalischen Quellen. Doch in vielen Häusern belasten vor allem chemische Schadstoffe aus Wänden, Böden und Möbeln die Raumluft.

Besonders Kleber, Farben und Bodenbeläge können Weichmacher, sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC), und andere Schadstoffe an die Raumluft abgeben. Formaldehyd aus der Verklebung von Spanplatten ist hier besonders bekannt. Aber auch Biozide wie Holzschutzmittel können lange Zeit in der Raumluft nachweisbar sein. Wichtig für ein wohngesundes Haus ist deshalb die richtige Baustoffwahl, damit Schadstoffe erst gar nicht ins Haus gelangen. Helfen kann dabei auch ein Baubiologe, der mögliche Schadstoffquellen erkennt und entfernt beziehungsweise diese bereits in der Planung ausschließt.

Natürliche Baustoffe als Alternative
Generell sind traditionelle Baustoffe wie Lehm, Ton, Gips oder Holz mit Blick auf die Wohngesundheit zu empfehlen. Ein behagliches Klima im Haus schaffen Bauherren mit natürlichen Dämmstoffen wie Holzfaser, Hanf, Flachs oder anderen Pflanzenfasern und Schafwolle. Auch mineralische Dämmstoffe sind bestens geeignet. Aber Achtung: Auch Naturbaustoffe können mit Schadstoffen belastet sein, zum Beispiel wenn sie mit Chemikalien wie Holzschutzmittel bearbeitet wurden.

Auf Gütesiegel achten
Bei der Auswahl der Materialien und Baustoffe sind sogenannte Volldeklarationen, also die vollständige Benennung aller Inhaltsstoffe auf der Verpackung, wie sie beispielsweise bei Naturfarben zu finden sind, eine wichtige Grundlage. Auf der sicheren Seite sind Bauherren zudem mit zertifiziert wohngesunden, schadstoffgeprüften und emissionsarmen Baustoffen. Allerdings gibt es für die Öko-Zertifizierung von Baustoffen bisher keine einheitlichen Regelungen. Die wichtigsten relevanten Prüfzeichen und Umweltsiegel, die Bauherren kennen sollten, sind: Blauer Engel, Natureplus, Eco-Institut-Label, IBU-Umweltproduktdeklaration sowie das EU Eco-Label. Hilfreich sind auch TÜV-Zertifikate wie das TÜV-ASG-Siegel, das Baustoffe in Bezug auf Schadstoffe beurteilt.

Lüften besonders im Neubau wichtig
Vor allem in Neubauten, die über eine dichte Gebäudehülle verfügen, wird eine belastete Raumluft zum Problem. Schließlich findet dort ein sogenannter unkontrollierter Luftwechsel über Fugen und Ritzen praktisch nicht mehr statt. Das Ergebnis: Die Wärme bleibt im Haus – die Schadstoffe aber auch. Deshalb muss gerade in neuen und energetisch sanierten Häusern für einen ausreichenden Luftaustausch gesorgt werden. Darum können sich die Bewohner entweder selbst durch regelmäßiges Stoßlüften kümmern oder eine Lüftungsanlage einbauen lassen.

Anna Katharina Fricke, Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

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