Wandfarben: Grün, grün, grün sind alle meine Wände

Die Zeiten rundum weißer Wände sind passé: Heute dürfen Wandfarben bunt und knallig sein sowie Akzente setzen. Wesentlich ist jedoch die richtige Beschaffenheit der Farbe – vor allem in Küche und Bad.

Wohnzimmer in kräftigem Petrol, Schlafgemächer in sattem Tannengrün, Küchen in sanftem Oliv – grüne Wände sind derzeit angesagt, wie eine Auswertung der Google-Suchanfragen zeigt. Grün bringt ein Stück Natur in das eigene Zuhause, wirkt behaglich, beruhigend und entspannend; ist also perfekt vor allem für diejenigen, die im Homeoffice einen kühlen Kopf bewahren wollen. Ebenso im Trend liegen Violetttöne, sanfte Naturfarben oder Schwarz. In Kombination mit weißen Möbeln und Textilien liegt die dunkelste aller Farben gerade im Schlafzimmer im Trend.

Doch moderne Wandfarben können weit mehr leisten, als eine dekorative Note zu verleihen und die Stimmung zu heben. Spezielle, mit Silberionen angereicherte Wand- und Fassadenfarben eliminieren zum Beispiel auf den Wänden haftende Viren und Bakterien – sogar Coronaviren. Solche Anstriche kommen aber eher in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Schulen zum Einsatz, selten in Wohngebäuden.

Vorsicht vor Anti-Schimmel-Farbe!
Anders verhält sich das bei Anti-Schimmel-Farben, die sich immer häufiger in den Baumärkten finden. Dank spezieller Wirkstoffe sollen diese Produkte das Pilzwachstum langfristig unterbinden und so die Ausbreitung von Schimmel insbesondere in Feuchträumen wie Küchen oder Bädern verhindern. Das Problem: Die meisten dieser Farben enthalten Biozide, allen voran Octylisothiazolinon (OIT), Jodpropinylbutylcarbamat (JPBC) und Zinkpyrithion, wie das Verbrauchermagazin Öko-Test meldete. Diese Wirkstoffe, die schädliche Organismen wie Pilze zerstören, können auch für Mensch und Umwelt problematisch sein, gelten als gewässergefährdend und können allergische Reaktionen hervorrufen, wenn sie sich durch Ausdünstungen oder Abrieb von der Wand lösen. Besser geeignet für feuchte Keller seien zum Beispiel Kalkfarben: Die auf Löschkalk basierenden Farben erhöhen den pH-Wert der Wände, sodass Schimmel nicht wachsen könne.

Farben für Bad und Küche
Für Badezimmer eignen sich eher Farben auf Silikatbasis. Im Gegensatz zu herkömmlichen Wandfarben, die aufgrund von Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen schimmelanfällig sind, schnell Blasen werfen oder abblättern, sind diese Produkte beständiger. Silikatfarben benötigen einen mineralischen Untergrund wie Putz, Beton, Zement, Kalksandstein, Ziegelstein oder Naturstein. Sie sind diffusionsoffen, lassen also Luft und Wasserdampf durch. So bildet sich kaum Kondenswasser auf der Wand, der Entstehung von Schimmel wird die Grundlage entzogen. Zudem sind Silikatfarben basisch und bieten damit auch Bakterien wenig Nährboden. Und da sie chemisch mit dem mineralischen Wanduntergrund verschmelzen, gelten sie als robust und strapazierfähig, blättern, platzen oder reißen nicht. Aber Achtung: Im feuchten Zustand sind diese Farben ätzend für Haut und Augen. Deshalb beim Anstreichen unbedingt Schutzkleidung und -brille tragen!

Für die Küche sind Farben auf Kunstharzbasis eine gute Lösung. Sie gelten als sehr strapazierfähig sowie wasserfest und lassen sich leicht reinigen, da sich Schmutz nur schwer festsetzt und Flecken einfach abwischen lassen. Zudem gelten Kunstharz- oder Latexfarben, die heute meist auf Kunstharz und nur noch selten auf Latex basieren, als abrieb- und scheuerfest und sind für viele Untergründe geeignet.

Katharina Lehmann

Suchcode: 2210-HL02