Vor der eigenen Haustür

Die Mietpreisbremse hat inzwischen viele Väter, denn es gibt immer noch zahlreiche Politiker, die diese für eine gute Errungenschaft halten. Wahrer Vater der Mietpreisbremse ist jedoch der Deutsche Städtetag, der diesen massiven Eingriff vor allem aus eigenem Interesse forderte: um mit geringeren Mieten weniger Wohngeld zahlen zu müssen.

Ein wesentlicher Anteil der Kosten des Wohnens bilden heute längst die Wohnnebenkosten. In nur vier von 413 Kreisen in Deutschland sind zwischen 2015 und 2020 die Mieten stärker gestiegen als die Einkommen der Menschen. Wohnen ist, was die Kaltmiete angeht, bezahlbarer geworden.

Die finanzielle Belastung der Menschen steigt, weil vor allem die kommunalen Abgaben explodieren. Die Einnahmen aus der Grundsteuer steigerten die Städte und Kommunen zwischen 2010 und 2020 um exorbitante 63 Prozent und bei den Müllgebühren haben 80 Prozent der 100 großen Städte allein in den vergangenen drei Jahren ordentlich an der Preisschraube gedreht (siehe nachfolgendes Müllgebühren-Ranking).

Anstatt mit dem Finger auf Vermieter zu zeigen, sollten die Städte endlich lernen, vor der eigenen Haustür zu kehren. Denn sie sind es, die das Wohnen in Deutschland immer weniger bezahlbar werden lassen.

Kai H. Warnecke, Präsident Haus & Grund Deutschland

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