Treppenlift: Wenn die Treppe zum Hindernis wird

Es gibt viele Gründe, weshalb eine Treppe zum Problem werden kann: ein Unfall, eine Behinderung oder zunehmende Altersschwäche. Ein Treppenlift kann hier Abhilfe schaffen. Doch sollte man sich gut informieren, damit das Vorhaben tatsächlich eine echte Entlastung wird.

Meist werden Treppenlifte innerhalb eines Hauses angebracht und verbinden ein Stockwerk mit dem anderen. Manchmal reichen sie sogar von den Kellerräumen bis unters Dach. Oft sind es Sitzlifte, die auf einer Schiene laufen, teilweise sind es auch Plattformlifte, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Immer sind es Investitionen, die gut geplant sein wollen.

Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V., Monika Schneider, bringt es auf den Punkt: „Das A und O ist eine ausführliche Beratung von einer unabhängigen Wohnberatungsstelle.“ Im persönlichen Gespräch könne der Bedarf geklärt und auf rechtliche Anforderungen, finanzielle Hilfen oder Musterwohnungen zu Anschauungszwecken aufmerksam gemacht werden.

Baurechtliche Vorschriften
Natürlich sind auch baurechtliche Vorschriften zu beachten, wenn der Lift außen angebracht wird. Je nach Bundesland unterscheiden sich die rechtlichen Voraussetzungen. Geht es um den Einbau eines Liftes in ein Treppenhaus einer Immobilie mit mehreren Eigentumswohnungen, so hat man nach der Novelle des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) jetzt in der Regel einen Anspruch, dass ein Treppenlift auf eigene Kosten eingebaut werden kann.

Wer auch immer sich für einen Treppenlift interessiert, sollte sich Zeit nehmen. „Man sollte sich immer verschiedene Angebote machen lassen, diese genau prüfen und nichts überstürzen“, sagt Matthias Bauer, Abteilungsleiter Bauen, Wohnen, Energie bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Im Vertrag sollte man auch auf Wartungskosten, Garantieleistungen und Service im Notfall achten und am besten zu Beratungsterminen eine vertraute Person mitnehmen. Ratsam ist auch die Vereinbarung einer Probefahrt, um Handhabung, Geräusche und eine Notfallfunktion auszuprobieren.

Passgenaue Anfertigungen
Da Häuser und Treppenhäuser sehr verschieden sind, gibt es Treppenlifte meist nicht von der Stange. „Vielmehr muss vorher genau Maß genommen werden. Dies gilt insbesondere bei Kurvenliften und Liftführungen über mehrere Stockwerke“, sagt Bauer. Die Laufschiene des Liftes wird dann an der inneren Krümmung der Treppe angebracht. Muss nur ein Stockwerk oder noch weniger überwunden werden, kann der Lift auch an der Wand entlang laufen. Die Treppe selbst sollte mindestens 80 Zentimeter breit sein. „Entscheidend ist auch, dass beim Aus- und Einsteigen noch genügend Platz bleibt und sich angrenzende Türen gut öffnen lassen“, fügt Bauer hinzu.

Variierende Kosten
Bleiben noch die Kosten: Sie variieren je nach Treppenverlauf und Länge zwischen 4.000 und 18.000 Euro. Wer sich für den Kauf entscheidet, kann Fördergelder zum altersgerechten Wohnen beantragen. Die erhält man wie bei anderen Maßnahmen bei der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder den Länderförderbanken. Liegt außerdem ein Pflegegrad vor, gibt es bis zu 4.000 Euro pro Antragsteller von der Pflegekasse. Aber immer gilt: Der Antrag für die Fördergelder muss vor Beginn der Maßnahme beantragt sowie bewilligt sein und der Einbau von einem Fachunternehmen ausgeführt werden.

Weitere Informationen: www.wohnungsanpassung-bag.de

Karin Birk

2101 03hl – kl2