Tankstelle zu Hause: Der Stellplatz für das E-Auto

Elektromobilität ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Wer ein Haus neu baut oder saniert, ist deshalb gut beraten, an einen Stellplatz mit Ladestation gleich mitzudenken.

Eine Stromtankstelle für das Auto passt in jede Garage und in jeden Carport. Sie erspart den Weg zur öffentlichen Ladesäule und erhöht so den Komfort. Und kommt der Strom noch vom eigenen Dach, ist dies bei hohen Strompreisen noch besser.

Selbst wer noch kein E-Auto fährt, sollte deshalb die passenden Lehrrohre, die Anschlüsse an das Stromnetz und den Platz für die Ladestation von vornherein einplanen. Das spart Zeit und Geld. Bei größeren Wohneinheiten ist die Installation der nötigen Ladeinfrastruktur ohnehin Pflicht.

Sicher laden mit der Wallbox
Mit einer herkömmlichen Haushaltssteckdose ist es allerdings nicht getan. Aus Sicherheits- und Leistungsgründen sollte es beim regelmäßigen Laden eine richtige Wand-Ladestation, eine sogenannte Wallbox, sein. Ansonsten kann es durch den deutlich längeren Ladevorgang zur Überlastung, Erhitzung oder gar zu einem Brand kommen.

Zur Installation einer Ladestation muss ein Elektro-Fachbetrieb beauftragt werden. Im Gespräch mit den Experten sollte man die notwendige Leistung der Wallbox und die Zahl der Ladepunkte klären. Dann können die nötigen Stromleitungen und Anschlüsse verlegt beziehungsweise nachgerüstet werden. Die Fachbetriebe kümmern sich auch um die Anmeldung beziehungsweise die Genehmigung der Wallbox. Bei Ladestationen mit einer Leistung bis elf Kilowatt braucht es nur eine Anmeldung. Bei höheren Leistungen muss der Verteilnetzbetreiber eine Genehmigung erteilen.

Welche Wallbox ist die richtige?
Bei Ein- und Zweifamilienhäusern raten Experten zu einer Elf-Kilowatt-Anlage, die die Batterie mit drei Phasen laden kann. „Damit können E-Autos problemlos über Nacht vollgeladen werden“, sagt Matthias Vogt, Experte für E-Mobilität im ADAC-Technik-Zentrum in Landsberg.

Unproblematisch ist inzwischen auch der Ladeanschluss: In Europa ist mittlerweile der Typ-2-Ladeanschluss Standard. Damit passt im Grunde jede Wallbox zu jedem Auto. Nur in vereinzelten Fällen brauchen ältere E-Autos noch einen Typ-1-Stecker. „Neue E-Fahrzeuge haben meist einen dreiphasigen, vereinzelt aber auch noch einen einphasigen On-Board-Lader“, sagt Vogt.

Wie der Name schon sagt, werden die Stationen meist an der Wand befestigt. Alternativ gibt es auch Stelen aus Metall. In jedem Fall sollten sie so angebracht werden, dass Wallbox und Ladeanschluss am Fahrzeug nicht zu weit auseinanderliegen und mit dem Kabel gut erreicht werden können. Hängt die Ladestation draußen, sollte sie wetterfest sein und idealerweise an einem wind- und wettergeschützten Platz befestigt werden.

Die Kosten für die Ladestation eines E-Auto-Stellplatzes hängen von den notwendigen Installationsarbeiten und den Kosten für die Wallbox ab. Die Wallbox selbst kann je nach Ausführung zwischen 500 und 1.500 Euro kosten. Die Kosten für die Installation hängen vom Aufwand vor Ort ab. „Ein Minimum von rund 500 Euro sollte aber veranschlagt werden, nach oben liegt die Schmerzgrenze der Kunden bei etwa 2.500 Euro“, sagt Vogt.

Mit Photovoltaik kombinieren
Seinen Geldbeutel schont auf längere Sicht, wer seine Ladestation mit der eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach verbindet. Nötig dafür sind allerdings nicht nur Solarpanels, sondern auch ein System für das Energiemanagement. Und wer keine Solarpanels auf dem Dach installieren kann oder will, kann sich vielleicht mit einem Carport mit einem Dach aus Solarpanels etwas weiterhelfen.

Pflicht zur Installation von Leerrohren für die E-Mobilität
Nach dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) müssen Bauherren, die ein Wohngebäude mit mehr als fünf Stellplätzen neu errichten, jeden Stellplatz mit der erforderlichen Leitungsinfrastruktur für die spätere Nachrüstung von Ladestationen ausstatten. Diese Pflicht trifft auch Eigentümer bestehender Wohngebäude mit mehr als zehn Stellplätzen bei einer größeren Renovierung, die auch den Parkplatz oder die Gebäudeelektrik umfasst. Zur Leitungsinfrastruktur gehören neben den Schutzrohren für Kabel auch der vorzuhaltende Platz für ein intelligentes Messsystem und die Schutzelemente.

Karin Birk

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