Schallschutz: Lärm einfach aussperren

Die eigenen vier Wände sollten ein Hort der Ruhe und Entspannung sein. Doch gerade ältere Gebäude sind oft hellhörig und lassen permanent Geräusche von der Straße oder aus der Nachbarschaft herein. Abhilfe schafft hier der Schallschutz.

In der Küche rumpelt die Waschmaschine, draußen rattert der Nachbar mit dem Rasenmäher durch den Vorgarten und die nahe gelegene Schnellstraße sorgt sowieso für ein stetes Rauschen – Lärm ist aus unserer modernen Lebenswelt kaum noch wegzudenken.

Lärm kann krank machen
Umso schlimmer, kann doch zu viel Lärm die Gesundheit beeinträchtigen. Während kurze, extrem laute Geräusche vor allem Tinnitus, Schwerhörigkeit oder einen Hörsturz verursachen können, macht gerade Dauerlärm schleichend krank. Schon ab etwa 60 Dezibel dauerhafter Beschallung – einem Geräuschpegel, den die meisten von uns als normal laut empfinden – schüttet unser Körper die Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus. Diese erhöhen Herzfrequenz und Blutdruck. Die Folge: Durch den Lärmstress steigt die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose, Hormonhaushalt, Stoffwechsel und Gehirnstromaktivität verändern sich.

Viele der Umgebungsgeräusche, die jeden Tag an unser Ohr dringen, können wir jedoch nicht abstellen. Straßenlärm, im Garten spielende Kinder, Musik hörende Nachbarn oder die Gespräche der Kollegen im Großraumbüro – all diesen Geräuschkulissen sind wir tagtäglich ausgesetzt. In den eigenen vier Wänden gilt es deshalb, den Lärm so gut es geht auszusperren.

Dem Schall Grenzen setzen
Wer Lärm reduzieren möchte, muss zunächst einmal verstehen, wie er entsteht. Geräusche versetzen die Luft in Schwingungen. Diese Schallschwingungen breiten sich aus, lassen wiederum feste Körper wie Wände oder Rohre schwingen und geben so den Schall weiter. Das geschieht umso besser, je dünner und leichter zum Beispiel Wände oder Decke sind. So versetzen die Schritte des Nachbarn in der darüberliegenden Wohnung gerade dünne leichte Altbaudecken schnell in Schwingung – die Trittgeräusche sind als Poltern laut zu hören.

Sanierungsmaßnahmen
Abhilfe schafft hier Schallschutz. Der lässt sich im Zuge einer Sanierung am besten umsetzen. Schallisolierende Fenster und Türen lassen den Lärm einfach draußen. Wände und Decken können mit Schaumstoffplatten schallgedämmt werden. Das Problem: Die Platten sind weich, an ihnen lassen sich weder Bilder oder Regale noch Lampen befestigen. Zudem bilden sich bei Druck schnell unschöne Dellen. Dagegen hilft nur, eine zweite Wand, zum Beispiel aus Rigips, vor die Dämmplatten zu setzen. Das kostet allerdings Platz.

Weniger Wohnraumverlust bieten Vorsatzschalen. Sie werden mit einigen Zentimetern Abstand vor die Massivwand montiert. Die Hohlräume können zum Beispiel mit nichtleitenden Materialien wie Mineralwolle aufgefüllt werden. Wichtig ist, beim nachträglichen Schallschutz darauf zu achten, dass es keine Schallbrücken gibt. Rohrleitungen zum Beispiel, die zwischen der ursprünglichen Wand und dem Schallschutz verbleiben und beide berühren, leiten die Schwingungen weiter – der schallisolierende Effekt ist dahin.

Inneneinrichtung schluckt Schall
Aber auch wer nicht saniert, kann einiges tun, um die eigenen vier Wände ruhiger zu gestalten. Große Schränke, an den Wänden zur Nachbarwohnung aufgestellt, wirken als Schallbarriere – allerdings nur, wenn sie nicht mit der Wand verschraubt sind. Denn die Schrauben übertragen als Körperschallbrücke die Schwingungen über den Schrank weiter.

Auch Stoffe und Textilien schlucken den Schall aus der Nachbarwohnung und von der Straße. Hochflorige Teppiche und großzügige Gardinen wirken genauso gut gegen Lärm wie Wandbespannungen aus dicken Stoffen. Kleinteilige Möbel und Raumteiler stehen der Ausbreitung von Geräuschen ebenso im Weg. Schallreflektierend und damit lärmverstärkend wirken dagegen große, glatte Flächen, also gespachtelte Wände oder Parkett- und Fliesenfußböden.

Katharina Lehmann

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