Laut aktueller Prognose des BBSR wird die Zahl der Haushalte in Deutschland bis 2030 weiter steigen – um rund 1,3 Prozent auf 42,6 Millionen. Das treibt die Wohnraumnachfrage insbesondere dort an, wo Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und Bildungsangebote konzentriert sind. Die Prognose nennt jährlich 60.000 benötigte Wohnungen allein für die sieben größten Städte Deutschlands – also Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln und Düsseldorf. Das entspricht einem Fünftel des gesamten bundesweiten Neubaubedarfs.
Regionale Unterschiede: Neubau nicht überall sinnvoll
Während in Süddeutschland viele Landkreise und Städte besonders hohen Bedarf verzeichnen – wie Landshut, Regensburg oder München mit bis zu 87 Wohnungen je 10.000 Einwohner jährlich – ist der Wohnungsbedarf in strukturschwächeren Regionen deutlich geringer. In einigen ostdeutschen Landkreisen liegt er bei lediglich fünf bis sechs Wohnungen pro 10.000 Einwohner. Das unterstreicht: Der Neubau muss sich stärker am regionalen Bedarf orientieren. In Regionen mit rückläufiger Bevölkerungszahl sollten Leerstände vermieden und Bestände intelligent weiterentwickelt werden.
Neubauzahlen hinken hinterher – Fokus auf Geschosswohnungsbau
Im Jahr 2023 wurden bundesweit knapp 294.400 Wohnungen fertiggestellt – deutlich weniger als laut BBSR erforderlich. Besonders der Geschosswohnungsbau ist gefragt: Rund 70 Prozent des künftigen Wohnraumbedarfs soll laut Prognose über Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern gedeckt werden. Neben dem Neubau können auch Dachaufstockungen, Umnutzungen und die Reaktivierung von Leerständen zur Bedarfsdeckung beitragen.
Fazit
Der Wohnraumbedarf bleibt hoch – vor allem in den Städten. Entscheidend ist jedoch, nicht pauschal, sondern regional differenziert zu handeln. Für private Eigentümer ergibt sich daraus eine klare Botschaft: Investitionen in Wohnraum bleiben notwendig und sinnvoll – allerdings mit Blick auf Standort, Bedarf und künftige Nachfrageentwicklung. Umso wichtiger sind verlässliche Rahmenbedingungen und eine verlässliche Politik, die Neubau und Bestandspflege unterstützt, statt sie durch übermäßige Regulierung zu erschweren.