Private Vermieter: Was und wie vermieten sie?

Der Großteil des Wohnungsbestandes in Deutschland liegt in den Händen von Privatpersonen. Private Kleinvermieter bilden zudem die größte Vermietergruppe in Deutschland. Dennoch wird diese Vermietergruppe, nicht zuletzt aufgrund ihrer großen Heterogenität, in der öffentlichen Debatte und bei vielen politischen Entscheidungen oft übersehen. Um der Öffentlichkeit die Relevanz privater Eigentümer für die Funktionsfähigkeit des deutschen Wohnungsmarktes zu verdeutlichen, führt Haus & Grund Deutschland seit 2014 jährliche Mitgliederbefragungen durch und veröffentlicht die Ergebnisse.

Auch in diesem Jahr wurden wieder Mitglieder von Haus & Grund zu Themen rund ums Wohnen, Vermieten und dem aktuellen politischen Diskurs befragt. Um den Teilnehmerkreis auszuweiten, wurde die diesjährige Befragung zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey durchgeführt. Die Daten wurden im Civey-Online-Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben und liefern aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentative Ergebnisse.

Zwei Drittel vermieten zwischen einer und fünf Wohneinheiten
Die erhobenen Daten vermitteln einen Überblick über ein durchschnittliches Haus & Grund-Mitglied. Etwa zwei Drittel der Befragten vermieten aktuell zwischen einer und fünf Wohnungen, vorrangig im eigenen Mehrfamilienhaus oder als Eigentumswohnung in einer Eigentümergemeinschaft. Nur bei 40 Prozent übersteigen die jährlichen Einnahmen die unterjährig anfallenden Ausgaben. Somit haben mehr als die Hälfte der befragten Mitglieder höhere Ausgaben als Einnahmen oder können mit ihren Einkünften die Kosten bestenfalls decken.

Private Vermieter investieren in ihr Eigentum
Dies liegt nicht zuletzt an der großen Investitionsbereitschaft. Etwa 85 Prozent der befragten Mitglieder haben ihre Wohnungsbestände im Laufe der letzten zehn Jahre durch diverse Einzelmaßnahmen modernisiert. Zur Finanzierung gebäudebezogener Maßnahmen beanspruchten nur 16,5 Prozent der Befragten einen Kredit. Die Mehrheit nutzt ausschließlich oder vorrangig angespartes Kapital. Die Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) spielen für die Projekte privater Vermieter also offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle. Die große Unsicherheit aufgrund der mehrmaligen Förderstopps im Jahr 2022 werden diesen Trend weiter verstärken. Diese ernüchternde Bilanz gilt es, bei künftigen politischen Förderinstrumenten unbedingt zu berücksichtigen.

Vorgaben überfordern private Vermieter
Die Ergebnisse belegen aber auch, dass viele von den aktuellen politischen Vorgaben schlichtweg überfordert sind. Mehr als die Hälfte der befragten Mitglieder gab an, die Klimaneutralität der Bestände bis 2045 aufgrund zu hoher Kosten nicht finanzieren zu können. Nur etwa 13 Prozent gehen davon aus, die Ziele problemlos zu erreichen. Auch die Debatte über zu hohe Mieten in Deutschland beschäftigt die Befragten. All diese Ergebnisse zeigen, dass eine erfolgreiche Wohnungspolitik nicht gegen, sondern nur mit den privaten Eigentümern gelingen kann. Sie sind bereit, ihren Beitrag zu leisten und engagieren sich schon jetzt mit Herzblut für ihre Mieter und einen funktionierenden Wohnungsmarkt.

Jakob Grimm, Referent Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik Haus & Grund Deutschland

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