Niedertemperatur-ready

Ist ein Gebäude Niedertemperatur-ready, ist es bereit für den Einsatz einer Wärmepumpe. Doch was genau steckt hinter dem Begriff?

Nach dem Willen der Bundesregierung sollen bis 2045 in Deutschland alle Gebäude „klimaneutral“ sein. Schon ab 2024 ist vorgesehen, dass neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent auf Basis von erneuerbaren Energien betrieben werden. Doch was, wenn die alte Heizung kaputt geht und irreparabel ist? Alte Heizung raus, Wärmepumpe rein? Ganz so einfach ist es leider nicht, vor allem bei Häusern im Bestand.

Wärmepumpe arbeitet mit niedrigen Vorlauftemperaturen
Wärmepumpen heizen Räume, indem sie die Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser nutzen. Für die Umwandlung der Umweltenergien ist allerdings Strom als Hilfsenergie nötig.

Damit der Stromverbrauch und damit die Heizkosten im Rahmen bleiben, ist es wichtig, dass die Vorlauftemperatur des Heizungswassers möglichst niedrig ist. Oder in anderen Worten: Die Wärmepumpe funktioniert nur im sogenannten Niedertemperatur-Bereich wirklich wirtschaftlich.

Als Faustregel gilt: Die benötigte Vorlauftemperatur darf nicht höher als 55 Grad Celsius sein, sonst ist die Wärmepumpe unwirtschaftlich. Und damit muss die Wohnung auch in der kältesten Periode des Jahres warm werden, sonst sitzt man in einer zu kalten Wohnung oder bekommt eine exorbitante Stromrechnung – oder im schlimmsten Fall beides. Im Bestfall liegt die Vorlauftemperatur deutlich unter 55 Grad Celsius.

Fußbodenheizung ist ideal
Eine Wärmepumpe lässt sich optimal mit Flächenheizungen wie einer Fußbodenheizung betreiben. Schließlich zählt diese zu den Niedertemperatursystemen und benötigt dank der großen Heizfläche nur relativ geringe Vorlauftemperaturen. Wer also bereits mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist, für den sollte der Umstieg auf eine Wärmepumpe ohne größere Sanierungsmaßnahmen machbar sein. Mit einer guten Gebäudedämmung kann zusätzlich der aktuell höhere Preis für Strom zum Betrieb der Wärmepumpe gegenüber dem von Erdgas oder Heizöl kompensiert werden.

Gebäude vorbereiten
Im Altbau kann es dagegen sein, dass die Wärmepumpe sich ohne Zusatzmaßnahmen nicht sinnvoll einsetzen lässt. Dann muss das Gebäude Niedertemperatur-ready gemacht werden. In einigen Fällen reicht es, kleine Heizkörper durch großflächigere zu ersetzen. In sehr schlecht gedämmten Gebäuden müssen erst umfangreiche – und damit kostspielige – energetische Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle vorgenommen werden, bevor der Einsatz von Wärmepumpen sinnvoll ist.

Anna Katharina Fricke, Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

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