Mit dem Inkrafttreten der neuen Honorarordnung ergeben sich einige Änderungen. Was müssen Bauherren bei der Beauftragung von Architekten beachten?

Private Bauherren, die einen Architekten oder Ingenieur beauftragen, können seit 1. Januar 2021 das Honorar für die sogenannten Grundleistungen frei verhandeln. Das macht die Neufassung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) möglich. Sie enthält zwar nach wie vor Empfehlungen in Form von Honorartafeln. Diese sind jedoch nicht verbindlich, sondern dienen nur noch als Orientierungshilfe. Jetzt sind Architekten auch verpflichtet, private Bauherren darauf hinzuweisen, dass ein höheres oder niedrigeres Honorar als die in den Honorartafeln enthaltenen Werte vereinbart werden kann.

Herausforderung für Laien
Diese Honorartafeln sollten private Bauherren als Richtschnur nutzen. Schließlich stellen die frei verhandelbaren Honorare die meisten privaten Bauherren vor eine Herausforderung. Denn ein Laie hat keine Übung darin, Honorartafeln zu lesen, die enthaltenen Honorare zu bewerten sowie zu erkennen, welche Kosten anrechenbar sind oder was sich hinter Honorarzonen verbirgt.

Mehrere Angebote vergleichen
Gleichzeitig ergibt sich durch die frei verhandelbare Vergütung auch ein freier Preiswettbewerb, von dem die Auftraggeber profitieren können. Um diese Chance zu nutzen, sollten Bauherren mehrere Architekten anfragen und ihre Angebote vergleichen.

Weitere Neuerungen
Neu sind auch die formalen Anforderungen an eine wirksame Honorarvereinbarung: Sie muss nicht mehr zwingend schriftlich getroffen und eigenhändig unterschrieben werden. Künftig genügt die Textform, zum Beispiel in Form von E-Mails. Zum anderen muss die Honorarvereinbarung nicht mehr bei Auftragserteilung erfolgen. Eine einmal geschlossene Vereinbarung kann jederzeit einvernehmlich in Textform abgeändert werden. Nach der neuen HOAI sind auch Nachverhandlungen über die Honorare jederzeit während der Zusammenarbeit möglich.