Kommentar: Früher war alles besser

„Früher war alles besser“ – bei diesem Gedanken ertappte ich mich zuletzt häufiger: Beim Warten in der Kälte auf einen verspäteten Zug, beim Versuch, einen Termin im Bürgeramt zu erhalten oder auch als Eigentümer zwischen Grundsteuerwertbescheid und Informationspflichten gegenüber den Mietern zur Energiepreisbremse.

Aber das stimmt so nicht. Denn so Vieles ist heute besser – nicht nur mit Blick auf unsere Umwelt, ein Leben in einem freien Europa oder den technischen Fortschritt. Auch Wohnen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Effiziente Heizungen, warme Wohnungen, natürliche Materialien und – statistisch betrachtet – mehr Wohnfläche für jeden von uns. Und sogar Mieter sind ganz überwiegend glücklich mit ihren privaten Vermietern.

Ursache für die negativen Gedanken kann also nicht unsere heutige Lebensrealität sein. Nein, ich habe ich mich wohl von der Bundesregierung anstecken lassen. Statt Lösungen und Spaß an neuen Möglichkeiten werden heute Angst und Sorge verbreitet, die obendrein mit Verboten gelöst werden sollen. Die Umstellung von Kohle- auf Gasheizungen war für die allermeisten Eigentümer kein Grund zur Sorge, sondern eine Verbesserung, die mit Freude erwartet und umgesetzt wurde. Die unkoordinierte Umstellung auf Fernwärme und Wärmepumpe hingegen ist ein Fiasko.

Früher war nicht alles besser, aber Optimismus, Ideenreichtum und Freude waren – viel mehr als heute – die politischen Mittel derjenigen, die dieses Land lenkten. Kohle musste nicht verboten werden, denn der Einbau von Gasheizungen wurde ermöglicht – und gerne und freiwillig genutzt. Chancen und Anreize bieten als politische Instrumente – zumindest insoweit könnte es wieder mehr sein, wie es früher einmal war!

Dr. Kai H. Warnecke, Präsident Haus & Grund Deutschland

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