Kleine Bäder modernisieren

Bewegungsfreiheit auf wenigen Quadratmetern

Kleine Badezimmer sind weit verbreitet. Doch auch ein Mini-Bad lässt sich mit durchdachter Planung in eine vollwertige Wellness-Oase verwandeln.

Der Wunsch nach einem großzügigen Bad steht bei vielen Haus- und Wohnungsbesitzern ganz oben auf der Liste, doch die Realität in bundesdeutschen Haushalten sieht anders aus. „Das durchschnittliche deutsche Bad ist 9,2 Quadratmeter groß. Wir wissen aber, dass es viele Bäder mit kleineren Grundrissen gibt. Der reale Durchschnittswert dürfte bei circa sechs Quadratmetern liegen. Jedes vierte Badezimmer in Deutschland wartet auf eine Modernisierung“, erklärt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. Idealerweise kann man bei einer Sanierung eines kleinen Bades einen Nebenraum dem Badezimmer zuschlagen. Allerdings ist dies nicht nur kostenintensiv, sondern oft auch nicht realisierbar. So müssen viele Eigentümer auf wenigen Quadratmetern mit verwinkelten Grundrissen, Absperrventilen, Wasseruhren und Abflussrohren zurechtkommen. Das heißt aber noch lange nicht, dass ein kleines Bad keinen Komfort bieten kann.

Bodenebene Duschen in Fliesenfarbe

Verzichtet man auf eine Badewanne zugunsten einer großzügigen bodenebenen Dusche und entscheidet sich für eine Duschabtrennung aus Klarglas, erhält der Raum großzügiges Flair. Lässt sich die Duschtür dann auch noch nach innen öffnen, spart dies zusätzlich Platz. Für absolute Mini-Bäder sind Duschabtrennungen, die man nach dem Duschen komplett an die Wand klappen kann, eine perfekte Lösung. Sie vergrößern die Bewegungsfreiheit im Handumdrehen.

Ein weiterer Gestaltungstrick: die Duschtasse im Farbton der Bodenfliesen wählen. So bildet sie auch optisch eine Einheit mit dem Boden. Allerdings sollte man bedenken, dass Kalkflecken umso eher sichtbar sind, je dunkler der Farbton der Duschtasse ausfällt.

Wer trotz Platzmangel in einer Badewanne entspannen möchte, kann auf asymmetrisch geformte Modelle zurückgreifen. Der großzügig dimensionierte Rückenbereich ermöglicht eine angenehme Liegeposition, und dank der Verjüngung zum Fußende benötigt die Wanne weniger Platz.

Ausreichend Stauraum sorgt für Ordnung

Es versteht sich, dass Waschtische und Armaturen mit großer Ausladung nicht infrage kommen. Damit man nicht auf zu kleine Gäste-WC-Lösungen zurückgreifen muss, bieten einige Hersteller für Waschbecken und Toiletten sogenannte Kompaktversionen mit tiefenreduzierten, aber immer noch vollwertig nutzbaren Modellen an. Zudem spart die Montage von Wandarmaturen Platz. Sind die Wände dafür nicht geeignet, stellen Waschbecken mit seitlich montierten Armaturen eine gute Alternative dar.

Je geringer die Ausladung des Waschbeckens, desto unkomfortabler ist seine Nutzung unter dem Spiegelschrank. Für diese Fälle eignen sich sogenannte Unterputz-Spiegelschränke. Sie werden bündig in die Wand eingelassen, sodass man auf den ersten Blick nicht erkennt, dass sich hinter dem Spiegel ein Stauraum verbirgt. Ist die Wandstärke nicht ausreichend tief, eignet sich ein Halbeinbau-Spiegelschrank, der nur zur Hälfte in die Wand eingelassen wird. Für eine sichere Montage sollte die Nische mindestens sieben Zentimeter tief sein.

Je kleiner das Bad, desto wichtiger ist Stauraum. Hier sind Waschtisch-Unterschränke mit Schubladen statt mit Schwingtüren empfehlenswert. Sogar Steckdosen für Föhn, Rasierer und elektrische Zahnbürste finden in den Schüben Platz, sodass die Geräte jederzeit griffbereit und dennoch verstaut sind.

Wer eine Installationswand zur Montage von Waschtisch oder WC plant, kann zudem vorgefertigte Module für WC-Bürste und Toilettenpapier, aber auch schmale Regale bündig in die Installationswand einbauen lassen. Dies gibt dem Raum sofort mehr Großzügigkeit. Manchmal sorgen auch simple Tricks für große Effekte: Schlägt die Badezimmertür in das Bad hinein auf, steht sie auf jeden Fall immer im Weg. Wird der Anschlag so verändert, dass sich die Tür nach außen öffnet, ist deutlich mehr Bewegungsfreiheit garantiert.

Großformatige Fliesen für Wand und Boden

Im Duschbereich sowie hinter dem Waschbecken sind Fliesen natürlich die erste Wahl. Hier sind großformatige Fliesen nicht nur optisch, sondern auch aus praktischen Gründen zu bevorzugen. Je größer die Fliesen, desto weniger Fugen werden benötigt, und die Wand wirkt ruhiger. Zudem ist eine solche Fläche leichter zu pflegen als eine mit vielen Fugen. Lässt man die Bodenfliesen im gleichen Format an den Wänden hochlaufen, erzeugt dies ebenfalls ein größeres Raumgefühl. Bei einer umfassenden Modernisierung des Bades sind viele Gewerke im Spiel. „Für eine Komplettsanierung in mittlerer bis gehobener Ausstattung sollte man mit bis zu 4.000 Euro pro Quadratmeter rechnen. Dabei sind kleinere Bäder aber nicht der Größendifferenz entsprechend günstiger zu realisieren als große Bäder, da die Basis für die Ausstattung bei jedem Badezimmer gleich ist“, erklärt Jens J. Wischmann.

Susanne Speckter

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