Innenwanddämmung schafft Behaglichkeit

Die Innendämmung einer Wand ist aus bauphysikalischer Sicht kein gleichwertiger Ersatz für eine Außendämmung. Dennoch ist sie eine Alternative, wenn eine Außendämmung der Fassade nicht infrage kommt.

Für manch ein Haus kommt eine Fassadendämmung nicht infrage – sei es wegen des Denkmalschutzes, aus ästhetischen Gründen, da man eine Jugendstilfassade nicht hinter Dämmplatten verstecken will, oder weil sich eine Eigentümergemeinschaft schlichtweg nicht zu einem dahingehenden Beschluss durchringen kann. Dann ist die Montage einer Innendämmung eine Option. Vorher muss allerdings sichergestellt sein, dass die Außenfassade intakt ist und dass sie keine Feuchtigkeit aufweist sowie keine wasserführenden Leitungen in der Mauer liegen. Letztere könnten im Winter einfrieren, da die Außenwand nach einer Innendämmung kälter ist als vor der Maßnahme. Bei Feuchtigkeit in der Wand oder bei Schimmelpilzbefall muss sie vor den Arbeiten trockengelegt werden. Der Schimmel samt Tapete und Innenputz sind zu entfernen.

Zur Umsetzung einer Innendämmung stehen zahlreiche Systeme zur Auswahl. Sehr gängig ist das Aufbringen von sogenannten Verbundplatten, bei denen der Dämmstoff bereits mit einer Dampfsperrfolie und der Innenschale wie beispielsweise Gipskartonplatten oder Sperrholz kaschiert ist. Je nach baulicher Situation kann auch ein auf die Wand gesetztes Ständerwerk, in dessen Zwischenräume der Dämmstoff eingebracht wird, eine gute Lösung sein, oder aber Dämmstoffplatten werden direkt auf der Wand angebracht und anschließend verputzt. „Welches Dämmmaterial oder System zum Einsatz kommt, bleibt weitgehend den Vorlieben der Nutzenden und Verarbeitenden überlassen. Hauptsache, die Arbeiten werden fachgerecht ausgeführt“, erklärt Professor Benjamin Krick, Geschäftsführer des Passivhaus Institutes in Darmstadt.

Innendämmung niemals hinterlüften

Egal, welches Material montiert wird – entscheidend ist eines: Eine Innendämmung darf niemals hinterlüftet und die Konstruktion muss zum Raum hin absolut luftdicht abgeschlossen werden. Dadurch wird verhindert, dass warme Raumluft hinter die Innendämmung strömt, sich an der kalten Außenwand abkühlt und kondensiert – Schäden an der Bausubstanz wären die sichere Folge. Daraus ergibt sich auch die Notwendigkeit, abgehängte Decken in diesem Bereich zu öffnen und die Dämmung bis zur Rohdecke zu ziehen. Wer in der gedämmten Wand Steckdosen montieren lassen möchte, sollte aus diesem Grund darauf achten, dass hier ausschließlich luftdichte Modelle zum Einsatz kommen.

Dämmmaterial entscheidend

Ferner entscheidet die Wahl des Dämmmaterials über den Aufbau der zu dämmenden Innenwand. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Materialien, die in Kombination mit einer Dampfsperrfolie verhindern, dass feuchte Raumluft in die Wandkonstruktion gelangt, und sogenannten kapillaraktiven Materialien, die Feuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und wieder abgeben können. Hier ist keine Dampfsperre nötig. Das klappt allerdings nur, wenn die Oberfläche mit diffusionsoffenen Farben gestrichen oder mit Papiertapeten bestückt sind. Meist bieten Hersteller aufeinander abgestimmte Dämmstoffe und Farben. Daher ist es ratsam, Mieter darauf hinzuweisen, bei einem Neuanstrich einer innen gedämmten Wand entsprechend geeignete Farben oder Tapeten zu verwenden.

Wie gut ein Material dämmt, hängt von dessen Wärmeleitfähigkeit ab. Sie wird durch die Wärmeleitzahl „Lambda“ (gemessen in Watt pro Meter mal Kelvin, W/mK) ausgedrückt. Je geringer die Wärmeleitzahl, desto besser ist die Dämmwirkung. Mineralwolle weist beispielsweise 0,035 W/mK auf, bei kapillaraktiven Kalziumsilikatplatten schwankt der Wert je nach Fabrikat um 0,06 W/mK. „Verwendet man Kalziumsilikatplatten, liegt die Materialstärke meist zwischen zwei bis sechs Zentimeter. Ein Ständerwerk, in dessen Gefache die Dämmung eingebracht wird, ist acht bis 16 Zentimeter tief“, erklärt die Hamburger Energieberaterin Marlies Evers.

Wärmebrücken vermeiden

Zur Vermeidung von Wärmebrücken und damit zur Vorbeugung von Schimmelbildung an den Anschlüssen zu Innenwänden, Decke und Fenstern sollte sowohl die Fensterlaibung gedämmt als auch der Dämmstoff auf den angrenzenden Innenwänden und der Decke 30 bis 50 Zentimeter in den Raum hineingezogen werden. Eine Dämmplatte anzubringen, ist dabei die einfachste Variante. Es gibt allerdings auch Systeme, für die der Putz an den entsprechenden Stellen abgeschlagen und durch Dämmstoff ersetzt wird, sodass keine sichtbare Kante entsteht. Eine weitere Möglichkeit sind vorgefertigte Dämmkeile, die sich von der Außenwand zum Rauminneren immer weiter verjüngen, wodurch sich ein schräger Anschluss ergibt. In der Fensterlaibung muss die Dämmung bis an den Fensterrahmen herangeführt werden; dabei reicht eine geringere Dämmstoffstärke als bei der restlichen Innenraumdämmung aus.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert – bei Einhaltung der Mindestanforderungen – diese Maßnahme.

Tipp

Lassen Sie Innenwanddämmungen von einem erfahrenen Fachunternehmen ausführen – nur so können Sie sicherstellen, dass später keine Schäden entstehen. Je nach Dämmstärke verkleinert sich die Wohnfläche durch eine Innenwanddämmung. Daher empfiehlt es sich, effektive Dämmstoffe mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit zu verwenden. Diese erzielen mit weniger Dämmstärke die gewünschte Dämmwirkung.

Susanne Speckter

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