Infrarotheizung: Schnelle und gezielte Wärme

Elektrische Heizsysteme wie Infrarotheizungen lassen sich leicht installieren und einfach über eine Steckdose in Betrieb nehmen. Das macht sie für viele interessant.

Infrarotheizungen kennen die meisten als zusätzliche Wärmequelle im Bad oder im Wintergarten. Gerade in der Übergangszeit, wenn man die zentrale Heizungsanlage noch nicht voll aufdrehen will, kann eine solche Lösung von Nutzen sein. „Die kurze Vorwärmzeit und die einfache Installation machen die Infrarotheizung als ergänzende Heizung interessant“, erklärt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).

Wenn der Badezimmerspiegel heizt

Infrarotheizungen gibt es als Paneele in verschiedenen Größen, etwa im Format 100 x 60 Zentimeter. Auf der Rückseite sind die Paneele gut isoliert. Die Frontplatten bestehen meist aus Metall, Keramik oder Glas. Auch Spiegel sind möglich. Damit lassen sich die Heizungen leicht an das Wohnumfeld anpassen – mal als Gemälde mit selbst gewähltem Motiv, mal als heizender Badezimmerspiegel. Die Kosten variieren je nach Größe, Ausstattung und Leistung und liegen bei einigen Hundert Euro pro Modell. Infrarotheizungen sind als Stromdirektheizung nach der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes auch weiterhin erlaubt, wenn ein altes Einzelraum-Stromgerät ersetzt wird, das Gebäude über einen sehr guten baulichen Wärmeschutz verfügt oder es in einem Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen, von denen der Eigentümer eine Wohnung selbst bewohnt, zum Einsatz kommt.

Wer eine solche Heizung an der Wand oder Decke installiert oder auch als mobile Standheizung nutzt, braucht nicht mehr als einen Stromanschluss und spart sich auch regelmäßige Wartungen. Das macht den Einsatz einer solchen Heizung einfach und im Vergleich zu anderen Heizsystemen flexibel. „Gerade bei älteren Häusern sollte man aber zuvor die Steckdosen und Stromkreise von einem Fachbetrieb der Elektroinnung checken lassen“, rät Habermehl.

Die Heizung sollte immer so angebracht werden, dass der Ausbreitung der Infrarotwellen kein Hindernis im Weg steht. Auch sollten keine Objekte direkt auf einer Infrarotheizung abgelegt werden, denn die Oberfläche der Paneele kann sehr warm werden.

Strahlungswärme statt Luftzirkulation

Doch wie funktionieren Infrarotheizungen überhaupt? Kernstück eines Paneels ist ein Heizelement. „Mit elektrischem Strom werden hier wärmende Infrarotwellen erzeugt“, erklärt Habermehl. Diese Wellen sind langwellig und werden vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen. Gleichwohl erwärmen die Strahlen Körper und Oberflächen im Raum. Die Luft wird anders als bei herkömmlichen Heizkörpern nicht direkt erwärmt und zirkuliert damit weniger im Raum. Das kann für Allergiker von Vorteil sein und beugt der Schimmelbildung vor.

Strom am besten selber produzieren

Wann sich das Heizen mit einer Infrarotheizung lohnt, hängt von vielen Faktoren wie der Dämmung der Räume, der Nutzung, der Höhe des Strompreises oder der Verfügbarkeit von selbst erzeugtem erneuerbarem Strom ab. „In schlecht gedämmten Häusern ist eine Infrarotheizung als alleinige Wärmequelle wenig rentabel“, weiß Habermehl. Ganz anders sieht es bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern aus. Hier kann auch die ausschließliche Nutzung von Infrarotheizungen effizient sein. „Besonders rentabel arbeiten Infrarotheizungen, wenn sie mit erneuerbarem Strom betrieben werden, der zum Beispiel aus der eigenen Photovoltaik-Anlage samt Stromspeicher stammt“, fügt der Experte hinzu.

Karin Birk

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