Immobilienfinanzierung: Wie Corona die Baufinanzierung verändert

Corona hinterlässt Spuren – auch im Bereich der Baufinanzierung sind vorübergehende und bleibende Veränderungen sichtbar.

Ob virtuelle Objektbesichtigungen oder häufige Gespräche über die Einplanung eines Arbeitszimmers im neuen Eigenheim – das Aufkommen der Corona-Pandemie bedeutete auch im Bereich der Immobilienfinanzierung zahlreiche Veränderungen. „Vor allem aber verstärkte es bei vielen Menschen den Wunsch nach einem eigenen Zuhause als sicheren Rückzugsort“, erklärt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender von Interhyp, Deutschlands größtem Vermittler für private Baufinanzierungen. Das habe die Nachfrage nach Immobilien und Finanzierungen auf hohem Niveau gehalten.

Erhöhter Wunsch nach Flexibilität und Planungssicherheit bei Darlehen
Wer Kredite bedient, wünscht sich heute oft mehr Planungssicherheit und zugleich mehr Flexibilität, um auch auf eventuelle Änderungen der Einkommenssituation reagieren zu können. Das beobachtet Utecht vor allem bei der durchschnittlichen Zinsbindungslänge von mehr als 13 Jahren sowie der vermehrten Nachfrage nach Baufinanzierungsprodukten mit Option zu mehrmaligen Tilgungssatzwechseln während der vereinbarten Zinsbindungsdauer.

Banken reagierten zunächst verunsichert
Der Ausbruch der Corona-Pandemie hatte kurzfristig zu Unsicherheiten bei Banken und im Markt geführt, da schwer abzuschätzen war, wie sich Lockdown und Kurzarbeit auf die Immobilienpreise und auf das Interesse nach Baufinanzierungen auswirken würden. Entsprechend stellten zwischenzeitlich einzelne Banken etwas höhere Anforderungen an die Bonität der Kreditnehmer, zum Beispiel einem Mindestüberschuss nach Abzug aller Kosten oder Mindesttilgung bei bestimmten Finanzierungskonstellationen. Dies betraf aber nicht das Gros der Banken und einige dieser Kreditgeber haben die Anpassungen wieder zurückgenommen.

Mini-Zinsen auch 2021 zu erwarten
Die Baugeld-Zinsen, die 2020 historisch niedrig lagen, haben in vielen Fällen den Kauf zu leistbaren Raten möglich gemacht. Kreditnehmer können auch weiterhin anhaltend günstig finanzieren. Bestanbieter vergeben zehnjährige Darlehen bei entsprechender Bonität um 0,5 Prozent. Das Interhyp Bauzins-Trendbarometer, eine monatliche Umfrage unter den Experten von zehn deutschen Kreditinstituten, zeigt: Mit leicht steigenden Konditionen für Baudarlehen wird frühestens im weiteren Verlauf des Jahres 2021 gerechnet.

Anna Katharina Fricke
Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

2102 01fv – kl4