Heizen mit Biomasse: Verzicht auf fossile Energieträger

Biomasseheizungen nutzen nachwachsende Rohstoffe wie Holz und erzeugen damit in Kaminöfen oder Zentralheizungen die gewünschte Wärme.

Grundsätzlich unterscheidet sich eine zentrale Biomasseheizung in ihrer Funktionsweise nicht von einem herkömmlichen Heizgerät mit Öl oder Gas. Den Unterschied macht hier einzig, dass nachwachsende Rohstoffe wie Holz verbrannt werden. Dabei hat Holz den Vorteil, dass es regional verfügbar ist und als klimafreundlich gilt. Ob als Holzscheite, Holzschnitzel oder Pellets – Holz gibt beim Verbrennen nur so viel Kohlendioxid frei, wie die Bäume zu Lebzeiten gespeichert haben. Hinzu kommt, dass moderne Holzheizungen heute effizient und umweltschonend arbeiten.

Das gilt auch für moderne Kaminöfen. Andernfalls werden sie vom bevollmächtigten Schornsteinfeger gar nicht zugelassen. Die sogenannten Einzelfeuerungsanlagen können wie eh und je mit Scheitholz von Hand bestückt werden. Die bequemere und effizientere Variante ist ein Kaminofen, der mit Pellets automatisch befeuert wird. Die Behälter für die kleinen Presslinge aus Holzresten müssen nur alle paar Tage nachgefüllt werden. Daneben besteht die Möglichkeit, einen Kaminofen mit einer sogenannten Wassertasche auszustatten und ihn an die Zentralheizung anzuschließen.

Ohne Lagerraum geht es nicht

Auch wer sein ganzes Haus mit Holz heizen möchte, muss den Heizkessel an das zentrale Heizungssystem anschließen. „Bei Ein- und Zweifamilienhäusern werden heute vor allem Pelletheizungen eingebaut“, erklärt Andreas Lücke, Sprecher der Initiative Holzwärme im Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie, mit Blick auf Biomasseheizungen. Mit Hackschnitzel befeuerte Anlagen eigneten sich wegen ihrer großen Leistung und ihrem erhöhten Platzbedarf eher für Nahwärmenetze und Gebäude in ländlichen Regionen. Dort werde teilweise auch Scheitholz in sogenannten Scheitholzvergaserkesseln verbrannt. Möglich seien auch Kombikessel mit Pellets.

Für welche Gebäude sich eine Holzzentralheizung eignet, sollte im Vorfeld mit einem Fachhandwerker besprochen werden. In jedem Fall ist ausreichend Lagerraum nötig. Ersetzt man etwa eine alte Ölheizung durch eine moderne Holzpellet-Heizung, wird meist der Platz des früheren Öltanks für die Pellet-Lagerung genutzt. Dies funktioniert aber nur, wenn die gepressten Holzstäbchen dort trocken deponiert werden können. Vom Lagerraum werden die Pellets dann vollautomatisch mit einer entsprechenden Fördereinrichtung zur Brennkammer der Heizung transportiert und verbrannt. Die so erzeugte Wärmeenergie wird an das Heizwasser abgegeben, gelangt anschließend in einen Pufferspeicher und steht dann dem Heizsystem zur Verfügung.

Pellet-Heizung für ältere Häuser geeignet

Pellet-Heizungen eignen sich insbesondere für ältere und schlechter gedämmte Häuser. „Wo höhere Vorlauftemperaturen für die Heizung benötigt werden, kommen oft Pellet-Heizungen zum Einsatz“, weiß Lücke. Sie können auch mit einer Solarthermie-Anlage kombiniert werden. Der Vorteil: Im Sommer wird das warme Wasser über die Anlage aufbereitet, und die Pellet-Heizung kann ganz ausgeschaltet werden. Möglich ist auch die Kombination mit einer Wärmepumpe. In diesem Fall unterstützt die Pellet-Heizung an besonders kalten Tagen die Wärmepumpe beim Heizen der eigenen vier Wände.

 

Pellets im Schnitt günstiger als fossile Brennstoffe

Holzzentralheizungen sind in ihrer Anschaffung oft teurer als herkömmliche Gas- oder Ölheizungen. Im Betrieb sind sie aber meist günstiger. „Pellets waren in den letzten zehn Jahren im Schnitt knapp ein Drittel billiger als Heizöl und Erdgas“, berichtet Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV). Allerdings habe es seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges auch bei Pellets temporär einen starken Preisanstieg gegeben.

Die Nachfrage nach Pellet-Heizungen hängt Benteles zufolge mit der Förderpolitik der Bundesregierung zusammen. Diese hatte im Sommer 2022 die Förderung für Biomasseheizungen stark reduziert. Darüber hinaus hat die Diskussion über das Gebäudeenergiegesetz und die neue Förderkulisse ab 2024 die Verbraucher verunsichert.

Pelletheizung auch ohne Solarthermie-Anlage förderfähig

Nach den jüngsten Ankündigungen der Bundesregierung zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist auch künftig eine Förderung für Holz- und Pellet-Heizungen vorgesehen. So gibt es etwa für die erste Wohneinheit eine maximale Grundförderung von 30 Prozent; liegt das zu versteuernde Haushaltseinkommen von selbst nutzenden Eigentümern unter 40.000 Euro, kommen noch einmal 30 Prozent der maximal förderfähigen Kosten von 30.000 Euro hinzu. Darüber hinaus besteht ein Geschwindigkeitsbonus von 25 Prozent für alle, die den Austausch einer mindestens 20 Jahre alten Heizung in den Jahren 2024 oder 2025 schaffen und die neue Pellet-Heizung mit einer Solarthermie- oder einer Photovoltaik-Anlage beziehungsweise einer Wärmepumpe kombinieren. Wer beim Heizungstausch einen Staubfilter in die Pellet- oder Holzheizung integriert, erhält 2.500 Euro. Die Maximalförderung liegt für Selbstnutzer bei 70 Prozent oder insgesamt 21.000 Euro.

Karin Birk

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