Hausbau steht und fällt mit dem Baugrund

Wer ein Grundstück kauft, der sollte nicht nur auf die oberirdischen Qualitäten wie Lage, Preis und Infrastruktur achten, sondern auch auf die unterirdischen Gegebenheiten. Dabei hilft ein Baugrundgutachten.

Manch ein Baugrundstück kann nur mit erheblichen Vorbereitungen – und damit einhergehenden Kosten – überhaupt erst bebaubar gemacht werden. Und in manch einem Boden ticken unerwünschte Zeitbomben: Altlasten, Abfälle, Fels, drückendes Grundwasser oder sogar Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg.

Achtung bei ehemaligen Gewerbegebieten
Immer wieder erschließen Kommunen neue Gewerbeareale im Randbereich und widmen die ehemaligen innerörtlichen Gewerbegebiete zu Wohnquartieren um. Wer dort ein Baugrundstück kaufen will, sollte die Geschichte des Areals prüfen, denn der Boden könnte belastet sein. Erste Anlaufstelle dafür ist das Altlastenkataster der Kommunen, in dem stehen sollte, was jemals auf dem Grundstück in den Boden gelangt ist.

Je nach Beschaffenheit des Bodens muss das Grundstück zunächst eventuell saniert und die Gründung des Hauses entsprechend geplant werden. Bei Altlasten müssen Böden möglicherweise komplett ausgetauscht und das verseuchte Erdreich auf Sonderdeponien teuer entsorgt werden. Es liegt auf der Hand: Erst wenn die Besonderheiten des Baugrunds bekannt sind, können Bauherren adäquat planen lassen und Baufirmen auch seriös kalkulieren.

Bodengutachten frühzeitig erstellen
Aufschluss über den Boden kann ein Gutachten geben, das bei Verdacht die Untersuchung auf Altlasten mit einbezieht. Dieses Gutachten ist in Deutschland zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, eine Untersuchung wird von Experten jedoch – vor allem im Zweifelsfall – empfohlen. Es sollte so früh wie möglich erstellt werden; im Idealfall vor dem Grundstückskauf.

Gutachten gibt vielfältige Aufschlüsse
Im Rahmen der Untersuchung werden der Aufbau des Baugrunds sowie die bodenmechanischen Eigenheiten festgestellt. Ein Baugrundgutachten gibt zudem Auskunft über das Grundwasservorkommen und liefert Kennzahlen, die für die Art des Fundaments und die Bemessung benötigt werden. Geprüft wird auch, ob das Regenwasser ausreichend im Boden versickern kann. Für einige Regionen ist zum Beispiel auch eine Aussage zu einer möglichen Erdbebenzone wichtig. Die benötigten Daten werden mithilfe von Baugrundbohrungen oder -sondierungen gewonnen. In Einzelfällen können auch bodenmechanische Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Treten bei der Baugrunduntersuchung Hinweise auf giftige Altlasten auf, sollte zusätzlich ein Schadstoffgutachten veranlasst werden.

Übrigens: Vermeintlich ruhige Orte und Straßen mit Namen wie „Im Torfe“ oder „Im Sande“ weisen oft schon darauf hin, dass der Baugrund problematisch sein könnte und hier vor Baubeginn nachgebessert werden muss.

Hinweis
Die Kosten für eine Baugrunduntersuchung liegen meist zwischen 2.000 und 2.500 Euro. Ein erfahrener Sachverständiger erkennt in der Regel sofort, wo und welche Baugrunduntersuchung nötig ist.

Anna Katharina Fricke
Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

2102 01br – kl4