Häuserpreisindex: Die Preise für Wohnimmobilien befinden sich auf Talfahrt

Die Preise für Wohnimmobilien sind im zweiten Quartal dieses Jahres um knapp 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Dieser Trend wird vor allem durch die starken Preisrückgänge in den sieben größten Städten Deutschlands, den sogenannten A-Städten, vorangetrieben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, handelt es sich um den stärksten Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.

Die Wohnimmobilienpreise sind im Durchschnitt sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten im Vergleich zum Vorjahresquartal weiter gesunken. Die geringsten Rückgänge wurden in dünn besiedelten ländlichen Kreisen verzeichnet. Dort waren Eigentumswohnungen um 7 Prozent und Ein- und Zweifamilienhäuser um 8,1 Prozent günstiger als im zweiten Quartal 2022. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 sanken die Preise für Eigentumswohnungen in diesen Regionen um 2,1 Prozent, während die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser leicht um 0,7 Prozent stiegen. Grund hierfür dürften die generell niedrigeren Preisniveaus in diesen Gebieten sein.

Starker Rückgang in den Metropolen

In den sieben größten Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf gaben die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,8 Prozent nach, und für Ein- und Zweifamilienhäuser musste man 12,6 Prozent weniger zahlen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 sanken die Preise für Eigentumswohnungen in den Metropolen um 2,1 Prozent sowie für Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,4 Prozent.

Immobilientransaktionen zeigen ähnlichen Trend

Einen ähnlichen Trend zeigen die Daten des German Real Estate Index (GREIX) vom Exzellenzcluster ECONtribute. Dieser wurde zusammen mit den Gutachterausschüssen erstellt und enthält alle Immobilientransaktionen von 18 deutschen Städten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sanken die Preise für Eigentumswohnungen um 15,6 Prozent. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser fielen im gleichen Zeitraum sogar um 25,7 Prozent und die Preise für Mehrfamilienhäuser um etwa 16 Prozent.

Kommentar

Anfang September wurde die umstrittene Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vom Bundestag beschlossen und somit der flächendeckende Umstieg auf das Heizen mit erneuerbaren Energien eingeleitet. Vor allem im Segment der Bestandsgebäude wird diese Umrüstung in vielen Fällen mit hohen Modernisierungskosten einhergehen. Die Diskussionen dieser Novelle ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Jahr und haben einen starken Einfluss auf die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt. Zwar plant die Bundesregierung die künftig anfallenden Kosten durch ein Förderprogramm abzufedern, beschlossen wurde hierzu bis Mitte September aber nichts. Das Ergebnis ist eine große Verunsicherung in breiten Teilen der Bevölkerung, die durch steigende Preise im Zuge der anhaltenden Inflation, anwachsende Bauzinsen, fehlende Handwerker und zunehmende Energiepreise weiter befeuert wird.

Jakob Grimm, Referent für Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik Haus & Grund Deutschland

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