Grundsteuer: Steigende Grundsteuerlast in Berlin

Die Grundsteuer, eine der wichtigsten Einnahmequellen deutscher Kommunen, steht durch die 2025 in Kraft getretene Reform vor grundlegenden Änderungen. Ziel der Reform ist eine gerechtere Verteilung der Steuerlast. Haus & Grund hat in einer neuen Kurzstudie die Auswirkungen der Reform auf Berliner Eigentümer analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Reform das Ziel der Aufkommensneutralität in Berlin deutlich verfehlt und in der Mehrzahl der Fälle zu einer erheblichen Mehrbelastung führt.

Ausgewertet wurde die Höhe der jährlichen Grundsteuer von insgesamt 301 Berliner Mitgliedern ab 2025. Die berechneten Werte wurden im Anschluss mit der derzeitigen Steuerlast verglichen, um zu prüfen, ob die Absenkung des Hebesatzes von 810 Prozent auf 470 Prozent und die reduzierte Steuermesszahl im Mittel zur Aufkommensneutralität der Steuerlast für Wohneigentum führt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Steuerlast im Mittel deutlich zunehmen wird.

Anstieg um 77,3 Prozent
Über alle Fälle hinweg ergab die Analyse einen durchschnittlichen Anstieg der Grundsteuerlast um 77,3 Prozent. Während in 57 Fällen eine Reduktion der Steuerlast festgestellt wurde – mit Rückgängen von bis zu 66,7 Prozent – waren 233 Fälle von teils erheblichen Erhöhungen betroffen. Die stärksten Anstiege erreichten bis zu 565,7 Prozent. In nur 10 Fällen blieb die Grundsteuerlast mit Abweichungen von maximal plus minus 5 Prozent nahezu gleich.

 

Bodenrichtwerte Grund für den Anstieg
Die Analyse macht deutlich, dass die gestiegenen Grundsteuerwerte auf den starken Anstieg der Bodenrichtwerte zurückzuführen sind. Diese basieren auf Marktpreisen, die in Berlin durch die hohe Nachfrage und begrenztes Bauland zusätzlich in die Höhe getrieben wurden. Die Reform versucht, diese Entwicklungen auszugleichen, erreicht jedoch in vielen Fällen das Ziel der Aufkommensneutralität nicht.

Für Eigentümer und Mieter bedeuten die steigenden Grundsteuerwerte eine erhebliche finanzielle Belastung. Während einige Eigentümer von der Reform profitieren, erleben viele deutliche Erhöhungen, die auch Mietanpassungen nach sich ziehen werden.

Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass insbesondere in stark nachgefragten Städten wie Berlin Anpassungen erforderlich sind, um die Belastungen gerechter zu verteilen.

Fazit

Die Grundsteuerreform sollte die Steuerlast gerechter verteilen, führt jedoch in Berlin zu erheblichen Mehrbelastungen für viele Eigentümer und Mieter. Die Untersuchung zeigt, dass Nachbesserungen erforderlich sind, um das Ziel der Reform zu erreichen und die finanzielle Tragbarkeit sicherzustellen. Haus & Grund wird sich daher weiterhin für eine faire und rechtssichere Grundsteuer einsetzen.

Jakob Grimm, Referent Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik Haus & Grund Deutschland

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