Grundrissveränderung: Küche und Wohnraum kombinieren

Offene Wohnküchen, bei der sich Wohnzimmer, Essbereich und Küche einen Raum teilen, sind in Neubauten meist Standard. Bei Bestandsbauten spricht nicht nur der Wunsch nach einer großzügigen Küche, in der man mit Familie und Freunden gemeinsam kochen, essen und entspannen kann, für einen Umzug der Küche in den Wohnraum. Gefragt ist auch die Möglichkeit, durch diese Baumaßnahme einen zusätzlichen Raum zu gewinnen.

Insbesondere bei Sanierungen bietet es sich an, den Grundriss der Wohnung oder des Hauses hinsichtlich einer offenen Küche zu überdenken. Elektro- und Herdanschlüsse sind meist problemlos zu verlegen, während Wasser- und Abwasseranschlüsse nicht überall unkompliziert installiert werden können. Ideal ist es natürlich, die offene Küche diesbezüglich in der Nähe eines Bades oder einer Gästetoilette zu planen.

Kombigeräte statt herkömmlicher Dunstabzugshaube

Auf jeden Fall ist planerisches Fingerspitzengefühl gefragt, um dem Raum eine wohnliche Atmosphäre zu verleihen. Es empfiehlt sich, auf die sichtbaren Merkmale einer Küche wie beispielsweise eine Dunstabzugshaube zu verzichten. Hier punkten klug erdachte Küchengeräte, die mehrere Funktionen in einem Objekt vereinen sowie Geräte, die optisch komplett von der Bildfläche verschwinden. So ersetzen in das Kochfeld integrierte Mulden, die den Dunst nach unten abziehen, die klassische Dunstabzugshaube über dem Herd. Die sehr leistungsstarken Modelle sind sowohl in Umluft- als auch Abluftversion erhältlich. Andere Hersteller bieten originelle Deckenleuchten mit integriertem Dunstabzug an. Aber Achtung: Wer einen sogenannten raumluftabhängigen Kaminofen im Raum betreiben möchte, muss den Schornsteinfeger zu Rate ziehen, da ein Dunstabzug, der an einen Abluftkanal angeschlossen ist, Luft aus dem Raum absaugt. Ist der Dunstabzug in Betrieb, während gleichzeitig Feuer im Kaminofen brennt, kann im Raum ein lebensbedrohlicher Unterdruck entstehen, der kohlenmonoxidhaltige Abgase anzieht. Hier gibt es spezielle Lösungen, die einen Betrieb dennoch möglich machen, oder aber man entscheidet sich für ein umluftbetriebenes Modell.

Heißwasserkocher und ein eventuell vorhandener Mineralwasser-Sprudler lassen sich beispielsweise durch eine Armatur ersetzen, die wahlweise sowohl kochend heißes Wasser als auch kaltes Mineralwasser liefert.

Die herkömmlichen Geräte stehen somit nicht mehr sichtbar auf der Arbeitsplatte, und das lästige Schleppen von Mineralwasserkästen samt deren Unterbringung in der Küche gehören der Vergangenheit an. Die Technik für diesen Tausendsassa wird unter der Spüle integriert und benötigt einen Stromanschluss. „Ein Maximum an Stauraum herauszuholen, ist Trumpf in den neuen Lifestyle-Küchen, insbesondere in kleineren urbanen“, erklärt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V.

Raumhohe Schränke lassen Küchengeräte verschwinden

So können Oberschränke, typische Merkmale einer klassischen Küche, durch raumhohe Schränke mit Türen ersetzt werden. Durch die geschlossene Front wirkt der Raum wohnlich, und hinter den Türen befindet sich viel Platz für Küchenutensilien. Selbst der letzte Zentimeter wird bis unter die Decke genutzt – zwar nicht für den alltäglichen Bedarf, aber selten benutzte Gegenstände wie Backformen für die Weihnachtsbäckerei oder der Raclette-Grill sind auf den oberen Fachböden bestens aufgehoben. Selbst Backofen, Mikrowelle, Toaster und Küchenmaschine können hinter den Türen verschwinden, sofern Steckdosenanschlüsse und ein stabiler ausziehbarer Fachboden in Arbeitsplattenhöhe im Korpus vorgesehen sind. So sind die Geräte jederzeit einsatzbereit und stehen dennoch nicht sichtbar im Raum. Wer diese Idee umsetzen möchte, sollte sogenannte Pocket-Türen einplanen. Die geöffneten Türen verschwinden automatisch wie von Geisterhand seitlich in einem dafür vorgesehenen Spalt im Korpus, sodass sie während der Küchenarbeit nicht im Weg stehen. Details wie Griffe verraten ebenso die Küchenfunktion. Hier bieten sich grifflose Fronten an, die Schränke und Unterschränke wie einen Einbau erscheinen lassen.

Wohnzimmeratmosphäre trotz Spüle und Arbeitsplatte

Ebenso wichtig: die Spüle und Armatur passend zur Farbe der Arbeitsplatte wählen. Nur dann bilden sie optisch eine Einheit mit dem Umfeld. Dabei ist es hilfreich, das Spülbecken in einer tieferen Version zu wählen, so dass das Geschirr, das in der Spüle auf den Abwasch wartet, nicht sofort zu sehen ist. Gleichermaßen out ist die herkömmliche Alu-Abschlussleiste zwischen Arbeitsplatte und Wand. Als Alternative bietet sich ein höherer Sockel aus dem Material der Arbeitsplatte in Wand- oder Arbeitsplattenfarbe an. Aus optischen Gründen sollten keine Fliesen die Wand hinter der Arbeitsplatte vor Spritzern schützen. Ein Anstrich mit abwaschbarer Farbe, eine imprägnierte Tapete oder farbiges Glas sind eine perfekte Alternative. Selbst Tomatensaucen- und Fettspritzer können dann der abwaschbaren Oberfläche nichts anhaben.

Susanne Speckter

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