Genosse der Genossen

„You’ll never walk alone!“ Den Refrain dieses weltberühmten Songs nutzte Bundeskanzler Olaf Scholz, um die Bürgerinnen und Bürger mit Pathos zu ermuntern, positiv in den Winter zu gehen. Seine Regierung werde sich um die Energieversorgung aller Menschen in diesem Lande kümmern. Und er wollte ein Wir-Gefühl auslösen, wie es in Fußballstadien entsteht, wenn das Lied von zehntausenden Menschen gemeinsam gesungen wird.

Von einem Wir-Gefühl war aber schon wenige Tage später nicht mehr viel zu spüren. Von der Gasumlage profitieren die Versorgungsunternehmen. Zahlen müssen die Bürger. Zugleich dürfen sich die Versorger alter – für die Kunden günstigerer – Verträge durch Kündigung entledigen und private Vermieter in teurere Gewerbeverträge zwingen.

Gleichzeitig sollen Vermieter ihren Mietern, die in Zahlungsrückstände geraten, nicht mehr kündigen dürfen. Dieses Mietmoratorium soll zeitnah umgesetzt werden, obwohl Mieter frühestens nach der nächsten Betriebskostenabrechnung mit höheren Zahlungen konfrontiert sein werden. Unterjährige Erhöhungen der Vorauszahlungen, die sich an den aktuellen Preisentwicklungen orientieren, will Scholz’ Partei hingegen nicht erlauben.

Private Vermieter, die bereits jetzt erhöhte Abschläge zahlen müssen und in Vorleistung für ihre Mieter gehen, kommen in den Gedanken des Kanzlers nicht vor. Das Wir-Gefühl scheint der Kanzler allein mit seinen Genossinnen und Genossen zu zelebrieren. Für andere gilt wohl: „You’ll walk alone!“

Kai H. Warnecke, Präsident Haus & Grund Deutschland

Suchcode: 2210-PW01

Die Bundesregierung übersieht derzeit, welche finanziellen Lasten private Eigentümerinnen und Eigentümer und insbesondere Vermieterinnen und Vermieter in den kommenden Monaten zu tragen haben: dramatisch erhöhte Abschlagszahlungen für Energieversorger, die schon viele selbstnutzende Eigentümer überfordern. Und Vermieterinnen und Vermieter, die über Monate in Vorlage für ihre Mieterinnen und Mieter gehen müssen, ohne zu wissen, ob die Mieter ihnen dieses Geld jemals zurückzahlen können.

Die Bundesregierung ignoriert diese Fakten. Daher helfen Sie uns bitte: Schicken Sie uns Ihre – gerne anonymisierte – Erhöhung der Abschläge für Ihre Wohnungen oder Ihr Haus. Teilen Sie uns mit, ob und welche finanziellen Folgen dies für Sie hat. Wir geben keine individuellen Daten weiter. Eine E-Mail mit Foto oder Scan an info@hausundgrund.de reicht. Vielen Dank.