Fassadenbegrünung: Natürlicher Schutz gegen Hitze

Vor allem an heißen Sommertagen wirken bepflanzte Flächen wie eine natürliche Klimaanlage, da sie Schatten spenden und durch Verdunstung kühlen.

Vor allem im Sommer heizen sich bebaute Gebiete stark auf, insbesondere in den verdichteten Innenstädten. Einen effektiven und gleichzeitig attraktiven und nachhaltigen Schutz vor den hohen Temperaturen bietet die Begrünung von Häusern.

Pflanzen spenden Schatten
Bewachsene Fassaden können auf natürliche Art zur Kühlung von Häusern und Grundstücken beitragen. Denn durch das Laub beschattet die Pflanze die Wand. Bei einem dichten Bewuchs kann die Begrünung die Temperatur auf der Wand um ganze 15 Grad Celsius verringern. Wie stark der Kühleffekt ist, hängt vor allem von der Dichte des Laubs ab. Und mit dem verbesserten Mikroklima am Haus geht auch eine optische Aufwertung einher: Durch eine gezielte Wuchsrichtung, Blüten oder farbintensive Herbstbelaubung können Eigentümer ihre Fassaden ganz individuell gestalten.
Einen deutlichen Kühleffekt erzielen auch Dachbegrünungen, die auf den meisten Garagen, Gartenhäuschen oder Carports angebracht werden können. Der Gründachaufbau sorgt für angenehm frische Temperaturen unter dem Dach und kühlt gleichzeitig das parkende Auto.

Kühlung durch Verdunstung
Pflanzen sorgen aber nicht nur durch Schatten für angenehmere Temperaturen, sondern auch, indem sie Wasser verdunsten. Bei diesem Prozess wird der unmittelbaren Umgebungsluft Energie in Form von Wärme entzogen, wodurch sie abkühlt. Vom Vorgarten bis zum Gründach ist dieser Effekt an allen begrünten Flächen spürbar. Besonders positiv wirken sich Fassadenbegrünungen aus, da sie sich über alle Etagen des Hauses erstrecken.

Lärmminderung und mehr
Dazu bietet der Bewuchs Schutz vor Graffitis und bindet Feinstaub. Außerdem können Fassadenbegrünungen durch ihre Blattstruktur Schall schlucken und streuen, ihn also mindern. Die Pflanzen in der Vertikale erbringen damit einen wohltuenden Beitrag gegen Straßen- und anderen Umgebungslärm. Diese Leistung ist je nach Situation abhängig von verschiedenen Faktoren, wie etwa Frequenz, Art und Dichte der Begrünung sowie der Lage. Ein weiterer Vorteil: Begrünte Fassaden ermöglichen zahlreichen kleinen Tieren wie Insekten oder Vögeln Nahrung und Unterschlupf, was besonders im städtischen Raum wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt ist.

Die Begrünung planen
Bei der bodengebundenen Fassadenbegrünung werden die Pflanzen direkt vor der Wand ins Erdreich gesetzt. Die Entscheidung liegt dann zwischen sogenannten Selbstklimmern oder Gerüstkletterpflanzen. Selbstklimmer – wie Efeu oder Kletterhortensien – halten sich eigenständig an der Wand fest. Pflanzen wie Clematis, Geißblatt oder Kletterrosen benötigen eine Rankhilfe. Gerüstkletterpflanzen haben den Vorteil, dass ihre Wuchsrichtung bestimmt werden kann. Selbstklimmer wiederum ermöglichen einen großflächigen, sehr dichten Bewuchs. In diesem Fall sollten regelmäßige Pflegeschnitte eingeplant werden, damit die schnellwüchsigen Pflanzen nicht in Lüftungsschächte, Fenster oder unters Dach gelangen.

Keine Angst vor Schäden am Haus
Wer seine Fassade mit Selbstklimmern wie Wildem Wein begrünen möchte, sollte darauf achten, dass die Wand frei von Rissen ist, in die die Pflanze eindringen könnte. Ist der Putz fest, müssen Eigentümer in der Regel keine Schäden durch den Bewuchs fürchten. Für gedämmte Wände sind Selbstklimmer allerdings nicht geeignet, hier sollten Pflanzen an einem Gerüst emporklettern. Wichtig dabei ist neben der festen Verankerung, dass keine Wärmebrücke entsteht, die Dämmung also nicht beeinträchtigt wird. Die Sorge einiger Menschen, es könnten durch die Fassadenbegrünung Insekten oder andere Tiere ins Haus gelangen, ist unbegründet. Wo mehr Kleinstlebewesen wohnen, erhöht sich automatisch auch die Zahl ihrer Fressfeinde wie Vögel.

Anna Katharina Fricke, Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

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