Fahrradstellplatz: Parkplatz für den Drahtesel

Immer mehr Menschen fahren heute im Alltag sowie in der Freizeit Rad und wünschen sich in ihrem Wohnumfeld passende Stellplätze.

Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom Rennrad, das aus dem Hinterhof gestohlen wurde, oder vom Hollandrad, das trotz seines hohen Alters plötzlich nicht mehr im Vorgarten steht? Ganz zu schweigen von den Hinweisen auf durchnässte Fahrradsattel oder rostende Felgen.

Wer sein Rad liebt, will all das nicht erleben, oder wie es beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) heißt: „Mit zunehmendem Wert von Fahrrädern und Pedelecs steigen die Ansprüche an eine sichere und wettergeschützte Unterbringung.“

Fahrradstellplätze von Anfang an mitdenken

Beim Bau eines Wohnhauses gilt es deshalb, rechtzeitig an die notwendigen Stellplätze zu denken. Denn nachträglich lassen sich Fahrradstellplätze oft nur mit größerem Aufwand einrichten. Diese sollten möglichst im oder am Haus liegen, leicht zugänglich sein und vor Wind und Regen schützen. Auch sollte ein solcher Stellplatz für einen sicheren Halt des Fahrrads sorgen. Bedarfsweise kann er auch schon mit einer Ladestation für ein E-Bike ausgestattet sein.

Mit Blick auf die Sicherheit sollte der Fahrradstellplatz die Möglichkeit bieten, das Fahrrad, E-Bike oder Pedelec mit nur einem Schloss am Rahmen und möglichst noch an einem Rad fest anzuschließen. Bloße Vorderradhalter scheiden nach Einschätzung des ADFC deshalb aus. Deutlich besser sind sogenannte Anlehnbügel. Je nach Anzahl der abzustellenden Räder können die Metallbügel mit gebührendem Abstand von mindestens 70 Zentimetern nebeneinander angebracht werden. Dabei sollten die Bügel einbetoniert oder anderweitig fest mit dem Boden verbunden sein.

Wer Platz sparen muss, kann Fahrradständer mit verschiedenen Höhen wählen. Hier reicht ein Abstand zwischen den Bügeln von 50 Zentimetern. Bei der Planung von Fahrradstellplätzen gilt es außerdem zu bedenken, dass Lastenräder oder Anhänger mehr Platz brauchen.

Ein schützendes Dach

Wo immer möglich, sollte eine Überdachung der Fahrradstellplätze eingeplant werden. Damit bleibt bei Regen und Schnee nicht nur der Sattel trocken; die Räder rosten auch weniger. Möglicherweise lassen sich auch ehemalige Garagen an Mehrfamilienhäusern zu überdachten Fahrradstellplätzen umfunktionieren.

Fallweise kann auch eine Fahrradbox oder Fahrradgarage eine praktikable Lösung sein. Sie lässt sich vor oder hinter dem Haus installieren. Die Größe der Boxen hängt von der Zahl der abzustellenden Fahrräder ab. Meist sind sie für vier Räder ausgelegt, manchmal auch aus mehreren Modulen größer konzipiert.

Fahrradboxen lassen sich auch aneinanderreihen

Fahrradboxen gibt es in unterschiedlichen Materialien und Formen. Die Rahmen sind meist aus Stahl oder Holz, die Wände aus Metall, Holz oder wetterbeständigem robusten Kunststoff. Mal gleichen sie einem Brotkasten mit Deckel, der mit Hydraulikfedern leicht zu öffnen ist; mal ähneln sie etwas überdimensionierten Bahnhofsschließfächern.

Entscheidend bei den Fahrradgaragen sind gute Schlösser. Sie machen Fahrraddieben das Leben deutlich schwerer. Sollte es aber dennoch einmal zum Diebstahl aus einer solchen Box kommen, so ist der Verlust – bei bestehendem Versicherungsschutz – aus solch einem verschlossenen Raum durch die Hausratversicherungen gedeckt.

Karin Birk

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