Elektromobilität: Sicher an der Wallbox

Autofahrer, die den Akku ihres E-Autos regelmäßig in der heimischen Garage aufladen möchten, sollten eine Wallbox installieren. Denn herkömmliche Schuko-Steckdosen halten der Dauerbelastung nicht Stand. Die eigene Ladesäule fördert nun auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Der Akku ist leer, das Elektroauto hat Hunger – zum Glück lassen sich inzwischen Stromer auch an der Haushaltssteckdose betanken. „Das Laden an der gewöhnlichen Schuko-Steckdose ist nur eine Notlösung“, mahnt Markus Emmert, Vorstand des Bundesverbands eMobilität. Zwar lieferten inzwischen alle Hersteller auch Stecker für die Notfallladung an der Haushaltssteckdose mit – E-Autos sollten dort aber für maximal eine Stunde angeschlossen werden. Der Grund: „Infrastruktur und Sicherheit der herkömmlichen Steckdosen sind nicht für die Dauerbelastung durch das Laden des Autoakkus ausgelegt. Es drohen Kurzschlüsse, Stromausfälle, Leitungsschäden und sogar Brände“, warnt Emmert.

Wer sein Elektroauto auch zu Hause sicher laden will, greift zur Wallbox. Die etwa 4,5 Kilo schwere Ladestation sorgt, an Garagen- oder Hauswand montiert, für einen sicheren und zügigen Ladevorgang. Installiert wird die Wallbox vom Fachmann. Der prüft Leitungsinfrastruktur, Schutzvorrichtungen und Stromanschluss. Denn Wallboxen mit einer hohen Ladeleistung von elf oder 22 Kilowatt benötigen einen dreiphasigen Drehstromanschluss mit einer Spannung von 400 Volt und einer Stromstärke von 16 beziehungsweise 32 Ampere. Im typischen Einfamilienhaus liegt ein solcher Anschluss an – ist das nicht der Fall, muss unter Umständen ein gesonderter Stromanschluss gelegt werden. E-Autofahrer, die über den Kauf einer Wallbox nachdenken, fragen also besser zuerst den Elektriker und lassen Hausanschluss und Leitungen prüfen. Wer nicht über einen dreiphasigen Drehstromanschluss verfügt und allein für das schnelle Laden auch nicht umbauen möchte, greift zu einer Wallbox mit einer geringeren Leistung von 3,7 oder 7,4 Kilowatt – hier genügt ein einphasiger Anschluss mit 230 Volt Spannung.

Aber Achtung: „Die Wallbox-Förderung der KfW bekommt nur, wer eine Wallbox mit einer Ladeleistung von elf Kilowatt und intelligenter Steuerung installiert“, erklärt Emmert. In diesem Fall schießt die Förderbank 900 Euro für Einbau und Anschluss der Ladestation, inklusive aller Installationsarbeiten, zu.

Auch Wohnungseigentümer haben Anspruch auf eigene Ladesäule
Mit dem Anfang Dezember in Kraft getretenen Wohnungseigentumsmodernisierungs-Gesetz können nun auch Wohnungseigentümer eine Ladevorrichtung in der Tiefgarage oder auf dem ihnen zugewiesenen Stellplatz verlangen. Die anderen Mitglieder der Wohnungseigentümergemeinschaft können lediglich über die Art der Durchführung der Baumaßnahme mitbestimmen. Die Kosten trägt dann der jeweilige Eigentümer. Doch Achtung: Gibt es bereits mehrere Wallboxen in der Tiefgarage, muss unter Umständen die Anschlussleistung erhöht oder die Belastung durch ein intelligentes Lastmanagement auf die verschiedenen Wallboxen verteilt werden.

Expertentipp
„Ganz wichtig: Jede private Ladestation muss beim Netzbetreiber angemeldet werden. Wallboxen mit mehr als elf Kilowatt Ladeleistung sind sogar genehmigungspflichtig!“, erklärt Markus Emmert vom Bundesverband eMobilität.

Ladezeiten
Je nach Wallboxmodell und Bordladegerät unterscheiden sich die Ladezeiten erheblich. Der Automobilclub ADAC rechnet vor, wie lange das Laden eines 40-kWh-Akkus dauert:
Steckdose Schuko 230 V, 10 A 2,3 kW ca. 17 Stunden
Wallbox Typ 2 230 V, 16 A 3,7 kW ca. 11 Stunden
Wallbox Typ 2 230 V, 20 A 4,6 kW ca. 9 Stunden
Wallbox Typ 2 400 V, 3×16 A 11 kW ca. 3,5 Stunden
Wallbox Typ 2 400 V, 3×32 A 22 kW ca. 2 Stunden

Katharina Lehmann

2103 04hl – kl3