Eckpfeiler künftiger Energieversorgung: Kurzfristig Effizienz erhöhen, langfristig umstellen

Die Wärmewende setzt auf drei Eckpfeiler: Energieeffizienz, Wärmenetze und vor allem den Einsatz von Erneuerbaren Energien.

Energiekosten nehmen einen großen Teil der monatlichen Nebenkosten einer Immobilie ein. Bereits seit Jahresbeginn steigen die Preise für Strom und fossile Energien deutlich. Mit der drohenden Gaskrise, stellt sich die Frage nach der künftigen Energieversorgung für die eigenen vier Wände noch drängender.

Öl- und Gasheizungen werden bereits heute zunehmend von regenerativen Alternativen abgelöst. An ihre Stelle treten Wärmepumpen, Holzheizungen oder hybride Systeme. Welche Technologien und Maßnahmen am besten geeignet sind, ist von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich. Dies hängt vom Alter und Sanierungsstand des Hauses ab, wie auch von der vorhandenen Netzinfrastruktur und den regionalen Gegebenheiten.

Liebling der Politik: Die Wärmepumpe
Im Wärmesektor gelten elektrische Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik als die Schlüsseltechnologie für die Integration von erneuerbarem Strom für die Wärmeversorgung im Niedertemperaturbereich. Je nach Modell wird Wärme aus Luft, Erde oder Grundwasser aufgenommen. Doch das Gebäude muss Niedertemperatur-ready sein. Das heißt, es muss gut gedämmt sein, ansonsten sind die benötigten Vorlauftemperaturen zu hoch und damit die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe. Bei schlecht gedämmten Gebäuden mit hohem Energiebedarf ist die Wärmepumpe daher keine wirtschaftliche Option.

Im Bestand eine Option: Heizen mit Biomasse
Biomasseanlagen heizen mit nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen, meistens mit Pellets, seltener mit Scheitholz oder Hackschnitzeln. Vor allem im unsanierten Altbau ist das Heizen mit Biomasse eine Alternative zu anderen klimafreundlichen Heizungen. Holz als heimischer, nachwachsender Brennstoff unterliegt weniger großen Preisschwankungen als beispielsweise Rohöl und hat oft kürzere Transportwege. Allerdings benötigen Holz und Pellets viel Lagerfläche.

Hybride Systeme
Auch die Kombination von einer konventionellen Gas- oder Ölheizung mit einer regenerativen Energiequelle ist möglich. Denn diese hybriden Systeme verbinden erprobte und zuverlässige Wärmeerzeuger mit erneuerbaren Energien – und das teilweise sogar in einem Gerät. Während dabei zum Beispiel umweltfreundliche, aber schwankend auftretende erneuerbare Energien für niedrige Heizkosten sorgen, gewährleistet eine konventionelle Gasheizung Sicherheit und Komfort, auch wenn die Umweltwärme einmal knapp wird.

Eine Art der Heizungskombination ist die Hybridheizung mit Solarthermie. Die Solarthermie, die Wärme aus der Sonnenstrahlung gewinnt, ist eine Ergänzung zur Hauptheizung. Damit kann der Warmwasserbedarf zumindest in den Sommermonaten gedeckt werden. Bei ausreichend großen Dachflächen kommt die Solarthermie auch zur Heizungsunterstützung infrage, sodass sich in etwa 20 Prozent der Heizkosten einsparen lassen.

Werden bei einer hybriden Lösung ausschließlich regenerative Energien-Anlagen gekoppelt, handelt es sich um eine sogenannte Erneuerbare-Energien-Hybridheizung (EE-Heizung).

Wärmenetze
Während der Anteil des mittels (Fern-)Wärmenetzen gedeckten Wärmebedarfs heute bei circa 10 Prozent in Deutschland liegt, könnte dieser – verschiedenen Szenarien nach zu urteilen – bis zum Jahr 2050 auf etwa 20 bis 25 Prozent steigen. Wer die Möglichkeit hat, seine Immobilie an eine Nah- oder Fernwärme anzuschließen, sollte überlegen, diese zu nutzen. Wärmenetze sind sehr effizient und daher wirtschaftlicher als Einzelbefeuerungen. Auch die Umweltbilanz fällt häufig positiver aus. Die dafür benötigte Primärenergie stammt aus fossilen Energiequellen wie Kohle, Erdgas, Öl und sogar Müll. Aber auch erneuerbare Energien kommen vermehrt zum Einsatz wie Bioerdgas oder Geothermie.

Energieeffizienz
Neben der vielgepriesenen energetischen Sanierung der eigenen Immobilie, birgt auch die Überprüfung der alten Heizungsanlage Einsparpotenziale. Durch die regelmäßige Überprüfung der Heizungseinstellungen, eine fachgerechte jährliche Heizungswartung und einen hydraulischen Abgleich kann der Heizungsbetrieb auch ohne größere Eingriffe optimiert werden.

Synthetisches- und Biogas für die heimische Gasheizung?
In der Erprobung ist die regenerative Gewinnung von synthetischem Gas beziehungsweise Ökogas. Ersteres wird in sogenannten Power-to-Gas-Anlagen mit Hilfe von überschüssigem Ökostrom gewonnen. Biogas hingegen wird meist aus pflanzlichen Abfallstoffen und einem biochemischen Zersetzungsprozess gewonnen. Beide Gasarten lassen sich in das öffentliche Gasnetz einspeisen und versorgen den Endverbraucher mit regenerativem Gas. Da sich die Technik aktuell noch in der Entwicklung befindet, sind die Herstellungskosten vergleichsweise hoch. Inwiefern sich das in Zukunft ändert, bleibt abzuwarten.

Anna Katharina Fricke, Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

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