E-Mobilität gewinnt deutlich an Fahrt

Massive staatliche Förderung, neue Modelle und der Ausbau der Ladeinfrastruktur bringen immer mehr E-Autos auf die Straße.

Wer heute einen Stadtbummel macht oder aufmerksam durch Wohngebiete schlendert, entdeckt immer mehr Elektro-Fahrzeuge. Mal sind sie werbewirksam als solche gekennzeichnet, mal hängen sie am Ladekabel vor der Eingangstür, mal fahren sie fast lautlos vorbei.

Die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes belegen die dynamische Zunahme von E-Fahrzeugen. 2011 waren unter knapp 3,2 Millionen Neuzulassungen nur 2.154 reine batterieelektrische Fahrzeuge und 12.622 Hybrid-Fahrzeuge, die über einen Elektro- und Verbrennungsmotor verfügten. Im Jahr 2020 gab es unter den insgesamt 2.917.678 neu zugelassenen Fahrzeugen 194.163 reine E-Fahrzeuge und rund 528.000 Hybrid-Fahrzeuge.

Immer mehr Modelle auf dem Markt
Die Gründe für die Zunahme sind vielfältig. Steuerliche Begünstigungen und Kaufprämien für die im Vergleich zu Verbrennern immer noch vergleichsweise teuren E-Autos schaffen Kaufanreize. Hinzu kommt die Förderung des Aufbaus privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus nimmt die Reichweite der Fahrzeuge zu und es gibt immer mehr Modelle von in- und ausländischen Herstellern. Einsteiger-Modelle werden ab 21.000 Euro angeboten. Höherwertige Limousinen kosten dagegen auch gerne fünfmal so viel.

Hohe Zuschüsse
Für rein batterieelektrische Fahrzeuge mit einem Basis-Listenpreis von unter 40.000 Euro gibt es einen Zuschuss von 9.000 Euro, wobei 6.000 Euro vom Bund und 3.000 Euro von den Herstellern kommen. Liegt der Preis zwischen 40.000 und 65.000 Euro, sind es noch 7.500 Euro. Beantragt werden kann die Prämie über das zuständige Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA), das auch den privaten Kauf gebrauchter E-Fahrzeuge fördert.

Förderung für Wallboxen in Wohngebäuden erfolgreich
Wer sein E-Auto zu Hause laden möchte, wird darüber hinaus bei der Installation einer Ladestation oder Wallbox finanziell unterstützt. Pro Ladepunkt bekommt man 900 Euro von der staatseigenen KfW-Förderbank, wenn der Antrag rechtzeitig gestellt wurde. Die Förderung ist sehr erfolgreich: 600.000 Ladepunkte konnten bisher gefördert werden. Aber Achtung: Derzeitig (Stand Juli 2021) sind die Fördermittel erschöpft und daher keine Beantragung mehr möglich. Die Bundesregierung prüft nun, ob weitere Mittel zur Fortführung des Programms bereitgestellt werden können.

Die Fahrtrichtung der Politik ist dabei klar. Auch im Verkehrssektor sollen zunehmend klimaschädliche Treibhausgase vermieden werden. Fossile Kraftstoffe wie Benzin oder Diesel sollen deshalb im Zeitablauf teurer werden und so der Umstieg zu einem Stromer immer attraktiver werden. Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung will die Politik den Bürgern wieder zurückgeben. In welcher Form ist noch offen.

Ladestation beim Neubau gleich mitplanen
Wer heute ein Haus plant oder baut, sollte deshalb von vornherein an die Ladestation für ein E-Auto denken. Bei größeren Wohngebäuden mit mehr als fünf Stellplätzen ist es sogar Pflicht, jeden Stellplatz mit Schutzrohren für den späteren Einbau von Ladepunkten auszustatten.

Karin Birk

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