Der Balkon – eine kleine Oase

Bunte Blüten, duftende Kräuter und versteckt zwischen grünem Laub die eine oder andere rote Tomate – in der warmen Jahreszeit lässt sich der Balkon in eine lauschige Oase verwandeln.

Was dem Landbewohner der eigene Garten ist, ist dem Städter der Balkon. Hier wird gepflanzt, gegrillt, gesonnt. Und das treibt die Zufriedenheit in der Stadt deutlich nach oben, wie eine Online-Umfrage des Maklerunternehmens Homeday unter 2.000 Deutschen zeigt. So sind 47 Prozent der Stadtbewohner mit Balkon oder Terrasse sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Unter den Balkonlosen sind nur 29 Prozent zufrieden.

Und das verwundert auch nicht, lässt sich der Balkon in den warmen Monaten doch mit einigen Handgriffen und ein paar Tricks und Kniffen in eine wahre grüne blühende Oase verwandeln. Gepflanzt wird, was gefällt – Petunie und Sonnenblume, Basilikum und Petersilie, Erdbeere und Tomate, auf so manchem Balkon breitet sich gar ein Kürbis aus.

Auf die Lage kommt es an

Nicht alle Pflanzen fühlen sich jedoch auf allen Balkonen gleichermaßen wohl. Auf dem nach Süden ausgerichteten Balkon fühlen sich vor allem Gewächse wohl, die Hitze und pralle Sonne gut vertragen. Hier gedeihen Geranie und Petunie, aber auch Tomate oder Erdbeere, Basilikum und Gurke. Wer auf dem Sonnenbalkon andere Pflanzen setzen möchte, verschafft ihnen mit Sonnenschirm oder Markise etwas Schatten.

Auch auf dem nach Norden ausgerichteten Schattenbalkon fühlen sich viele Pflanzen wohl. Efeu rankt am Klettergerüst empor, Fleißiges Lieschen oder Hortensien bringen Farbe auf den Balkon; derweil sorgen Bärlauch und Pilze, Kräuter oder Pfefferminze für Abwechslung in der Küche. Minze gedeiht allerdings auch gut auf einem halbschattigen Balkon. Hier fühlen sich Salate sowie die meisten Kräuter und Gemüse ebenfalls wohl.

Der Naschbalkon

Überhaupt steht der Gemüseanbau bei vielen Balkongärtnern hoch im Kurs. Das wissen auch die Saatguthersteller und bieten spezielle Saatgutzüchtungen oder Pflanzen für den Balkon. Diese Sorten wachsen nicht so groß, dafür kompakt – und sie sind sehr ertragreich. Grundsätzlich gedeihen viele Obst- und Gemüsesorten in Balkonkasten oder Blumentopf, Hochbeet oder Kübel – am aussichtsreichsten, gerade für den Einstieg, sind Erdbeere und Tomate, Pfefferminze und Basilikum, Pflücksalat und Petersilie. Wer schon etwas geübt ist, versucht sich am Anbau von Gurke, Paprika, Möhre, Mangold, Spinat, Zwiebel, Kartoffel, Rhabarber oder Heidelbeere.

Grundsätzlich gilt: Standort, Erde und vor allem Pflanzgefäße müssen auf die Bedürfnisse der Gewächse angepasst werden. So benötigen Möhren zum Beispiel etwa 40 Zentimeter tiefe Töpfe, um tief genug wurzeln zu können. Zudem müssen die Pflanzen regelmäßig, im Hochsommer auch zweimal am Tag, gegossen werden, trocknet die Erde in den kleinen Töpfen doch besonders schnell aus. Dünger versorgt Obst und Gemüse mit ausreichend Nährstoffen – Menge und Art richten sich nach dem jeweiligen Bedarf, der je nach Sorte sehr unterschiedlich ist.

Balkon nachträglich anbringen

Achtung: Wer nachträglich einen Balkon anbringen möchte, hat einiges zu beachten. So muss im Mehrfamilienhaus die Eigentümergemeinschaft zustimmen. Und auch die Kommune hat ein Wörtchen mitzureden, gilt es doch, Abstände zu Nachbarn, Bestimmungen des Denkmalschutzes oder den örtlichen Bebauungsplan einzuhalten: Möglicherweise dürften bestimmte Baulinien und Fluchten nicht überbaut werden.

Sind diese Fragen geklärt, geht es um das Wie. Grundsätzlich sind selbsttragende vorgestellte oder vorgehängte Balkone die wirtschaftlich und energetisch günstigste Konstruktion. Vorgestellte Balkone stehen mit ihrer Tragkonstruktion meist aus Stahl vor der Fassade und sind dort lediglich mit Verschraubungen fixiert. Vorgehängte Balkone werden an der Hauswand befestigt und zusätzlich mit Stahlseilen abgehängt. Beide Konstruktionen sind nur mit wenigen Verschraubungen und Befestigungen an der Fassade montiert – Wärmebrücken entstehen so nicht.

Katharina Lehmann

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