Demografie und wirtschaftliche Entwicklung: Wachstum und Schrumpfung auf einen Blick

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt in einer neuen Karte, wie sich die deutschen Kommunen entwickeln. Für die Karte wertete das BBSR demografie- und wirtschaftsbezogene Indikatoren aus. Neben dem klassischen Blick auf die demografische Entwicklung erweitert diese Auswertung das Bild um die ökonomische Situation der Kommunen.

So lassen sich Zusammenhänge zwischen den Wanderungsbewegungen in der Bevölkerung und anderen Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft aufzeigen. Der Prozess von Wachstum und Schrumpfung wird mehrdimensional betrachtet: In Städten und Gemeinden mit einer ungünstigen demografischen Entwicklung ging laut Auswertung des BBSR die Arbeitslosigkeit im untersuchten Zeitraum weniger stark zurück. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelte sich weniger dynamisch oder war gar rückläufig. Dementsprechend verhalten entwickelten sich in Gemeinden mit einer ungünstigen demografischen Entwicklung die Einnahmen durch die Gewerbesteuer. Kommunen mit günstigen demografischen Trends punkten dagegen auch bei den wirtschaftsbezogenen Indikatoren.

Wachstum in Metropolen und Süddeutschland
Als Wachstumszentren erweisen sich erwartungsgemäß die Metropolen sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. In Süddeutschland stehen die Zeichen der Auswertung zufolge aber auch in der Fläche auf Wachstum. Auch in ländlichen Gegenden boomen viele Städte und Gemeinden überdurchschnittlich. Im Rhein-Main-Gebiet, in den Metropolräumen Hamburg und Berlin, aber auch in Teilen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens florieren ebenfalls viele Kommunen.

Schrumpfung jenseits der Metropolen
Anders entwickeln sich strukturschwächere Gegenden jenseits der Metropolen. Weite Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns schrumpfen. In den alten Ländern weisen im bundesweiten Vergleich in der Gesamtschau ebenfalls einige Städte und Gemeinden ungünstige Werte auf. Dazu gehören Kommunen im Ruhrgebiet, in Rheinland-Pfalz, Südniedersachsen, Mittel- und Nordhessen und dem Saarland.

Matthias zu Eicken
Referent Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik Haus & Grund Deutschland

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