Dämmtechniken: Auf die Hülle kommt es an

Wer eine alte Fassade erneuert, muss dämmen, so will es das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Doch Dämmung ist nicht gleich Dämmung – Hauseigentümern steht eine Vielzahl von Dämmtechniken zur Verfügung.

Die EU-Kommission will die energetische Sanierung und damit neben dem Austausch veralteter Heizsysteme vor allem die Dämmung von Bestandsgebäuden massiv vorantreiben. Bis 2030 sollen europaweit 35 Millionen Wohngebäude energetisch umgerüstet werden. Nur so ließen sich die ehrgeizigen Klimaschutzziele der EU erreichen. Für Hauseigentümer bedeutet das: Sie müssen sich künftig noch stärker mit den für ihre Immobilie passenden Dämmtechniken vertraut machen. Bereits schon heute schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, wer den Putz einer alten Fassade erneuert, muss diese dämmen.

Wichtig bei der Dämmung der Außenhülle von Bestandsgebäuden ist vor allem, Dämmverfahren und eingesetzte Materialien an die individuellen Bedürfnisse des Hauses anzupassen. Nicht in jedem Fall ist das Anbringen von Dämmplatten, sogenannten Wärmedämmverbundsystemen (WDVS), erste Wahl. Dennoch eignet sich die Dämmung mit WDVS, bei der Dämmplatten aus EPS-Hartschaum oder Mineralwolle mithilfe von Klebe- und Armierungsmörtel auf der Außenwand befestigt werden, für viele Gebäude. Dämmplatten können auch für das Dach, die oberste Geschossdecke sowie die Kellerdecke verwendet werden. Wegen der besseren Eigenschaften beim Brandschutz sind Dämmungen mit Mineral- oder Steinwolle denen mit Polystyrol-Hartschaum vorzuziehen.

Alternativen zur Dämmplatte

Doch vor allem im denkmalgeschützten Altbau ist das Anbringen solcher Dämmplatten oft nicht zulässig. Hier kommt stattdessen ein Dämmputz zum Einsatz. Die vergleichsweise starke Putzschicht reduziert Wärmeverluste über Fassadenflächen und schützt das Gebäude zudem vor eindringender Feuchtigkeit. Der Dämmputz besteht aus mineralischen Stoffen wie Kalkzement, denen dämmende Bestandteile wie Polyesterkügelchen, Perlite (aufgeblähtes Gestein) oder Aerogele (offenporiges Material aus Kieselsäure) beigemischt sind. Diese Zusätze enthalten viel Luft und mindern damit die Wärmeleitfähigkeit der Wärmedämmputze.

Bei Häusern mit zweischaligem Mauerwerk bietet sich eine sogenannte Einblasdämmung an. Dabei werden lose Einblasdämmstoffe in den Hohlraum zwischen den beiden Mauerschalen eingeblasen, wofür meist bereits Öffnungen von wenigen Zentimetern Durchmesser ausreichen, die nach dem Dämmen schnell und unauffällig geschlossen werden. Die Einblasdämmstoffe kommen entweder in Form von Flocken wie Zelluloseflocken oder Granulat daher. Eine Variante der Einblasdämmung ist dabei die sogenannte Schüttdämmung, bei der die meistens granulierten Dämmstoffe in die Hohlräume geschüttet werden.

Dach und Keller nicht vergessen

Das Dach kann von außen mittels einer Aufsparrendämmung isoliert werden. Dabei werden die Dämmstoffe auf den Sparren befestigt. Doch Achtung: Im Bestandsbau muss dazu das vorhandene Dach komplett abgedeckt werden – hier bietet sich an, die Dachdämmung mit der Neueindeckung zu kombinieren, um Aufwand und Kosten zu sparen. Wer nicht vorhat, das Dach komplett neu einzudecken, setzt stattdessen auf die Zwischensparrendämmung, bei der Matten aus Mineralwolle in die Zwischenräume der Holzbalken eingebracht werden.

Nicht vergessen werden darf zudem der Keller. Da im Bestand jedoch Kellerwände und Bodenplatte in der Regel unter der Erde liegen, wird die Kellerdämmung zur besonderen Herausforderung. Da Keller in der Regel nicht beheizt werden, genügt es, die Kellerdecke zu dämmen – am schnellsten geht das mit Dämmplatten.

Katharina Lehmann

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