Dachziegel: Mehr als Regenschutz

Moderne Dachziegel schützen nicht nur vor der Witterung. Sie schmücken das Haus und können sogar Strom produzieren.

Die Auswahl an Form, Farbe und Verarbeitung von Dachziegeln ist immens. Ob modernes Einfamilienhaus oder denkmalgeschütztes Objekt – überall kommen Dachziegel zum Einsatz. Dabei lässt sich bei neuen Häusern und bei Sanierungen ein Trend zu einer ruhigeren Ästhetik ausmachen.

Nach wie vor gefragt sind gerade bei Neubauten Glattdachziegel, gerne auch in größeren Formaten. Bei den Farben dominieren neben dem klassischen naturrot vor allem grau in allen Schattierungen bis hin zu anthrazit und schwarz. Aber Achtung: Bevor man die Ziegel wählt, sollte man den örtlichen Bebauungsplan genau prüfen, welche erlaubt sind. Mitunter sind hier hinsichtlich der Beschaffenheit und Farbe Einschränkungen vorgesehen.

Im Trend: Flachdachziegel

Darüber hinaus gibt es einen Trend zu Flachdachziegeln. „Diese Dachziegel bieten optimale Regensicherheit, trotz flacherer Dachneigung“, sagt Luke Voutta vom Bundesverband der Ziegelindustrie. Ermöglicht wird dies durch die immer bessere Ausgestaltung der Ränder, der sogenannten „Verfalzung“ der Ziegel.

Oberflächen: Von matt bis glänzend ist alles drin

Noch heute werden Ziegel aus einem Gemisch von Ton, Lehm und Wasser hergestellt. Die Masse wird dann gepresst, getrocknet und anschließend gebrannt. Je nach gewünschter Oberflächenstruktur erhält der Rohling eine Engobe oder Glasur, welche die Farbgebung definiert und die Ziegel matter oder glänzender erscheinen lässt.

Um engobierte Dachziegel zu produzieren, wird der Rohling mit Tonsuspension überzogen. Beim späteren Brennen entsteht dann eine mattglänzende Oberfläche in den gewünschten Farbtönen. Beim Glasieren wird der Rohling mit vorgeschmolzenen Gläsern überzogen. Durch die sogenannte Aufschmelzung beim Brand verändert sich Farbgebung und Oberfläche.

„Vorsicht ist bei gedämmten Dächern ohne Hinterlüftung geboten“, warnt Corinna Kodim, Geschäftsführerin Energie, Umwelt, Technik bei Haus & Grund Deutschland. Hier könne die Engobe oder Glasur zu Frostbrüchen führen, weil die Ziegel auf ihrer Unterseite nicht richtig trocknen. „Bei diesen sogenannten Warmdächern empfehlen sich entweder unbehandelte Ziegel oder komplett silikonisierte Ziegel, die kein Wasser aufnehmen“.

Kosten von Dachziegeln

Die Kosten von Dachziegeln variieren je nach Machart. Besondere Wünsche, zum Beispiel bei der Farbgebung von glasierten Ziegeln, sind in der Regel etwas teurer. Die Lebensdauer ist bei reinen Tonziegeln, engobierten Ziegeln und glasierten Ziegeln ähnlich lang und beträgt nach Branchenerfahrung rund 150 Jahre. „Dachziegel überdauern in der Regel mehrere Generationen“, sagt Voutta.

Jüngstes Segment: Solardachziegel

Ein weiteres Marktsegment sind Solardachziegel. Diese gebäudeintegrierte Fotovoltaik ist normiert und erfüllt die technischen Normen an die Gebäudehülle: Sie sind regen-, hagel-, schnee- und sturmsicher und obendrein feuerfest, wie es in der Branche heißt.

Solardachziegel eignen sich für Neubauten oder eine neue Dacheindeckung bei Bestandsgebäuden sowie für denkmalgeschützte Häuser als Alternative zu anderen Fotovoltaik-Systemen. Sie entsprechen je nach Hersteller der Größe von einem Dachziegel oder von mehreren nebeneinanderliegenden Ziegeln.

Je nachdem werden ganze Dachschrägen ausschließlich mit Solarziegeln oder in Kombination mit normalen Dachziegeln gedeckt. Damit alles gut harmoniert, gibt es die Solardachziegel neuerdings nicht nur in dunklen Farben, sondern auch in Rot.

Wie schnell sich die Mehrkosten einer Anlage mit Solardachziegeln amortisieren, ist schwer zu sagen und hängt von mehreren Faktoren wie der Dachausrichtung, dem Stromverbrauch und der Preisentwicklung ab. Als Richtschnur nennt die Branche rund 15 bis 20 Jahre. 

Karin Birk

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