Beleuchtung: Licht bestimmt das Wohlbefinden

Beim Hausbau oder der Renovierung wird der Beleuchtung oft zu spät Beachtung geschenkt. Dabei ist sie ein bedeutender Faktor für das Wohlbefinden. Umso wichtiger ist es, früh bei der Gestaltung oder Umgestaltung von Räumen oder ganzen Häusern an die Lichtplanung zu denken.

Die Realität sieht leider oft anders aus: „Die Beleuchtung kommt oft erst zum Schluss“, bemängelt Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der ZVEI Brancheninitiative licht.de. Dies sei ein Fehler. Denn dann sei die Chance vertan, die elektrischen Leitungen unter Putz zu verlegen und für die entsprechenden Stromauslässe zu sorgen. Auf diese Fragen kommt es an: Wo und wofür?

Gute Lichtplanung ist essenziell
Doch was heißt eigentlich gute Lichtplanung? „Es geht darum, Licht als Gestaltungsmittel des Raumes zu verstehen, über die gewünschte Atmosphäre nachzudenken, um danach die geeignete Beleuchtungstechnik auszuwählen“, erläutert Torsten Müller, Architekt mit einem eigenen Büro für Lichtplanung in Weimar. Damit das klappt, geht es immer um die Fragen, wo wie viel Licht wofür und in welcher Art benötigt wird.

Dies gilt umso mehr, da Räume heute oft vielseitig genutzt werden. Wohn- und Esszimmer sind nicht nur Räume der Entspannung. Sie können auch zum Homeoffice mutieren. Eine Küche ist nicht nur der Ort zum Kochen und Schnippeln, hier wird auch gemütlich zusammen gegessen und mit Freunden ein Glas Wein getrunken. Eine gute Planung berücksichtigt genau diese Umstände. „Jeder versteht den Unterschied, ob im Esszimmer eine helle Deckenleuchte strahlt oder eine Pendelleuchte direkt über dem Tisch für gemütliches Licht sorgt“, erklärt Müller.

Wechselspiel von Grund- und Akzentbeleuchtung
Das Beispiel macht auch deutlich, dass es um das Wechselspiel zwischen Grundbeleuchtung und Akzentbeleuchtung geht. „Zwei Lichtsysteme sind vorteilhaft“, betont Müller. Mit der Grundbeleuchtung wird für eine gleichmäßige schattenarme Beleuchtung und Orientierung im ganzen Raum gesorgt. Die Helligkeit kann durch Leuchten oder Spots an der Decke oder Wand erzeugt werden, die ihr Licht indirekt oder diffus im Raum verteilen. Anders die Akzentbeleuchtung: Sie setzt – wie der Name sagt – direkte Akzente und betont wichtige Bereiche wie etwa Arbeitsplatten, Schreibtische oder Leseecken. Auch ein bestimmtes Möbelstück oder Bild wird durch extra Spots somit in Szene gesetzt. Auch dies gilt es rechtzeitig zu bedenken, ansonsten kommt das schönste Gemälde nicht zur Geltung. Ein wichtiger Aspekt in puncto Beleuchtung ist auch die Sicherheit. Wer Treppen und Wege gut beleuchtet, riskiert weniger Stolperfallen.

Mit der Farbtemperatur lässt sich spielen
Darüber hinaus spielt die Farbtemperatur eine wichtige Rolle. Beschrieben wird sie in Kelvin. Soll das Licht warm und gemütlich sein, sind weniger als 3.000 Kelvin zu bevorzugen. Für Arbeitsbereiche in der Küche oder Büro empfiehlt sich eine kühlere Beleuchtung im Bereich von 4.000 Kelvin. „Im Bad kann eine einstellbare Farbtemperatur sinnvoll sein“, empfiehlt Müller. Von aktivierendem kühlem Licht am Morgen bis zum beruhigend-warmem Licht am Abend ist dann alles möglich. Leuchten dieser Art werden als „tunable white“ bezeichnet.


Reguliert wird die Beleuchtung heutzutage nicht mehr nur über Lichtschalter. Leuchten und Spots lassen sich über WLAN mit Apps und Smartphone steuern. Wand- und Deckenleuchten kann man so nicht nur an- und ausschalten, sondern auch dimmen und in der Farbtemperatur variieren.

Karin Birk

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