Baukulturbericht 2022/23: Neue Umbaukultur gefordert

Mit einer neuen Umbaukultur fordert der Baukulturbericht 2022/23 zum Perspektivwechsel auf. Als ein wesentlicher Beitrag gegen den Klimawandel rückt der Umbau von Bestandsgebäuden verstärkt in den Fokus.

Jahrzehntelang galten Abriss und Ersatzneubau als ebenso selbstverständlich wie die Ausweisung von Bauland auf der grünen Wiese. Nun setzt sich vermehrt die Erkenntnis durch, dass die Sanierung von Bestandsgebäuden in Sachen Nachhaltigkeit besser abschneidet.

Ganzheitliche Betrachtung
Bisher wurde der Gebäudebestand – hauptsächlich unter dem Aspekt der Energieeffizienz im Betrieb – kritisch beurteilt. Gegenüber hochgedämmten und technisch hochgerüsteten Neubauten ist er in dieser Hinsicht immer im Hintertreffen. Betrachtet man das Bauen allerdings ganzheitlich, ist die Umweltbilanz von Bestandsbauten durchaus positiv. Was schon vorhanden ist, muss nicht erst energieaufwendig abgebaut, hergestellt und über weite Wege herangeschafft werden.

Angesichts der sich verschärfenden Klimasituation kann also mit Sanierungen beziehungsweise dem Umbau von Gebäuden ein wesentlicher Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden. Der aktuelle Baukulturbericht zeigt mithilfe von Handlungsoptionen für Kommunen, Politik und Bauschaffende, wie der Paradigmenwechsel im Bausektor gelingen kann.

Umbau zum neuen Leitbild machen
Die drei Fokusthemen des Baukulturberichts 2022/23 „Umbau von Stadt und Land“, „Gebäude und Infrastrukturen“ und „Umbauen – Umdenken“ behandeln die neue Umbaukultur auf den verschiedenen Maßstabsebenen. Das Spektrum reicht vom anhaltenden Umbau unserer Städte über Fragestellungen zum Umgang mit dem Baubestand bis hin zur notwendigen zukunftsgerechten Anpassung von Bauweisen und Prozessen.

Der Fokus von Politik, Verwaltung, Bauwirtschaft und Öffentlichkeit müsse sich schon aus volkswirtschaftlichen und ökologischen Gründen vom Neubau hin zum Umbau verschieben, so die Autoren. In diesem Paradigmenwechsel liegen Chancen für Klima- und Ressourcenschutz, für ein neues Verständnis von Gestaltung sowie für Bauwerke, die auch für kommende Generationen noch wertvoll sind.

Fazit: Bestand als Schlüssel zum Klimaschutz begreifen
Entscheidend für den Klimaschutz ist nicht die Betriebsenergie allein. Es sind vor allem die Emissionen, die bei Herstellung, Betrieb und Rückbau entstehen. Dem Bestand sollte also immer Vorrang vor dem Neubau gegeben werden, auch weil somit wertvolle Ressourcen erhalten werden.

Der Baukulturbericht ist unter www.bundesstiftung-baukultur.de/publikationen/pdf-zum-download/baukulturberichte abrufbar.

Anna Katharina Fricke, Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

Suchcode: 2301-pw06