Barrierefreier Hauseingang: Mühelos ins Haus gelangen

Wer möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben möchte, sollte von vornherein auf einen barrierefreien Zugang achten. Aber auch nachträgliche Anpassungen sind möglich.

Ob mit Kinderwagen, Rollstuhl oder anderen sperrigen Gegenständen – ein barrierefreier Hauseingang ist viel wert. Doch was macht einen solchen Eingang eigentlich aus? „Der Weg vom Haus nach draußen und umgekehrt muss für alle Rollstuhlfahrenden und andere Menschen mit Beeinträchtigungen gut zu bewerkstelligen sein“, erklärt Antje Voss, Architektin und Beraterin im Verein Barrierefrei Leben e. V. in Hamburg. „Wer den Hauseingang beim Neubau oder bei der Sanierung neu gestaltet, sollte deshalb immer auch an künftige Bedürfnisse denken“, rät sie. Dabei gilt es, die jeweilige Landesbauordnung vorab zu prüfen, denn teilweise ist der barrierefreie Zugang beim Neubau schon verpflichtend vorgeschrieben.

Ein Muss: Türen ohne Schwellen
Mit Blick auf die Haustür heißt Barrierefreiheit vor allem, dass sie mindestens 90 Zentimeter breit sein muss und ohne Schwelle auskommt. Sogenannte Nullschwellentüren garantieren heute mit einer entsprechenden Außendichtung, dass auch bei Schlagregen keine Feuchtigkeit ins Haus gelangt. Die Tür selbst sollte sich am besten nach außen und mit wenig Kraftaufwand öffnen lassen. Hilfreich kann hier ein automatischer Antrieb sein. Vor und hinter der Haustür sollte sich außerdem eine Bewegungsfläche von 1,50 mal 1,50 Metern befinden. Dann lässt es sich mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl leicht rangieren. Für die Anbringung von Türklinken, Türknöpfen sowie Klingeln, Gegensprechanlagen und Lichtschaltern empfiehlt Voss eine Höhe von 85 bis 110 Zentimetern. Gleichermaßen praktisch für Jung und Alt sind auch vertikale Griffstangen als Haustürbeschlag.

Rampen lassen sich gut nachrüsten
Bleibt der Weg zur Haustür. Ist er nicht von vornherein eben, bietet sich eine Rampe mit leichter Steigung an. Mehr als 6 Prozent dürfen es nach der entsprechenden DIN-Norm 18040-2 nicht sein. Dabei lassen sich Rampen aus Gehwegplatten, Metall oder Holz noch später gut nachrüsten.
Auch hier ist auf eine Bewegungsfläche von 1,50 mal 1,50 Metern am Anfang und Ende zu achten, gleichermaßen auf einen Kantenschutz mit einer Höhe von zehn Zentimetern und einem rutschfesten sowie wasserdurchlässigen Bodenbelag. Ganz wichtig sind außerdem gut umgreifbare Handläufe auf beiden Seiten in einer Höhe von 85 bis 90 Zentimetern.

Hub- und Plattformlifte als passable Alternative
Sind Treppen am Hauseingang zu überwinden und reicht der Platz für eine Rampe nicht aus, kann auch ein Lift eine gute Lösung für einen barrierefreien Hauseingang sein. „Es gibt heute eine Vielzahl von Hub- und Plattformliften, mit denen sich für jeden eine Lösung findet“, so Voss. Für die Kosten müssen je nach Einzelfall mehrere Tausend Euro veranschlagt werden.

Beratungsstellen helfen weiter
Genaue Informationen dazu gibt es bei den Beratungsstellen zur Wohnumfeldverbesserung. Die Berater wissen auch, für welche Maßnahmen es welche Fördergelder gibt. Denn manchmal existieren neben den staatlichen Fördertöpfen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau, so sie denn noch nicht aufgebraucht sind, auch noch Landesmittel oder kommunale Fördermöglichkeiten. Teilweise können diese auch miteinander kombiniert werden. Liegt ein Pflegegrad vor, so können laut Voss ebenfalls Zuschüsse über die Pflegekasse beantragt werden.

Karin Birk

Suchcode: 2301-hl02