Balkonanbau: Schritt für Schritt zum Freiluftzimmer

Ein nachträglicher Balkonanbau kann eine gute Möglichkeit sein, den Wohnraum zu erweitern und das Wohlbefinden zu steigern. Bei der Planung und Ausführung gibt es jedoch einige wichtige Dinge, auf die man achten sollte.

Während bei Einfamilienhäusern Balkone eher selten nachträglich angebaut werden, da ein Freisitz mit einer Terrasse viel einfacher herzustellen ist, sieht das bei Mehrfamilienhäusern ganz anders aus. Hier sind die wichtigsten Gründe für einen Balkonanbau, dass sich die Wohnqualität erhöhen und zugleich die Wohnfläche vergrößern lässt – nicht zuletzt für den Mietwohnungsbereich attraktive Optionen. Vorab sollte allerdings eine genaue Planung erfolgen.

Baurecht prüfen

Zunächst einmal ist es wichtig, die baurechtlichen Bestimmungen und Genehmigungen in der eigenen Region zu überprüfen. In der jeweiligen Landesbauordnung und unter Umständen auch im örtlichen Bebauungsplan oder in kommunalen Verordnungen ist festgelegt, welche Bedingungen für den Anbau erfüllt werden müssen.

Raumnutzung und Ausrichtung beachten

In der Regel wird ein Balkon so platziert, dass die Bewohner vom Wohnzimmer oder der Küche ins Freie treten. Vor einem Bad oder Schlafzimmer wird ein Balkon eher selten angebaut. Allerdings können Räume in Mehrfamilienhäusern unterschiedlich genutzt werden. Ein Raum, der in einer Etage als Wohnraum dient, wird möglicherweise in einer anderen als Schlafzimmer genutzt. Hilfreich ist also für Eigentümer, wenn sie nicht nur die eigene Wohnungsaufteilung, sondern auch die ihrer Mieter kennen und berücksichtigen können. Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch die Himmelsrichtung: Wer in der Sonne baden will, braucht einen Südbalkon. Wer lieber abends den Sonnenuntergang genießen möchte, ist mit einem Westbalkon besser bedient. Vielleicht kommt aber auch nur eine Himmelsrichtung infrage, zum Beispiel weil der Blick vom Balkon in den Garten und nicht zur Straße gehen soll.

Statik entscheidet über Konstruktionsweise

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überprüfung der Statik des Gebäudes, um sicherzustellen, dass das Haus den zusätzlichen Belastungen standhalten kann. Diese Aufgabe übernimmt idealerweise ein erfahrener Architekt oder Statiker. Von den baulichen Gegebenheiten ist auch die Konstruktionsart abhängig.

Vorgehängte Balkone werden zum Beispiel ohne zusätzliche Stützen oder Säulen an der Fassade des Gebäudes befestigt. Dann müssen die Lasten horizontal und vertikal über das Gebäude abgeführt werden, was aus statischen Gründen oft nicht infrage kommt. Einfacher und unabhängig vom Gebäudezustand ist der Anbau von Vorstellbalkonen. Sie stehen auf zwei oder besser noch vier Stützpfeilern und sind damit statisch deutlich eigenständiger. Bei dieser Konstruktionsart wird der Balkon nur an wenigen Punkten am Gebäude verankert. Wichtig ist, dass die Stützpfeiler sicher auf gegossenen Betonfundamenten stehen.

Materialien sorgfältig auswählen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswahl der richtigen Materialien, die auch zum Stil des Hauses passen sollten. Balkone sind verschiedenen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Daher ist es wichtig, langlebige und wetterfeste Materialien zu wählen. Dabei stehen Holz, Aluminium oder Stahl und Kombinationen mit Beton zur Wahl.

Für Brüstung und Geländer können neben oder anstelle des Konstruktionsmaterials auch Glas und Kunststoff ins Spiel kommen. Der Boden wird zumeist mit Fliesen, Platten oder Holzdielen belegt. Fehlen noch Überdachungen und Sichtschutzvorrichtungen. Dann kann das Freiluftzimmer möbliert, begrünt und dekoriert werden.

Anna Katharina Fricke, Referentin Presse und Kommunikation Haus & Grund Deutschland

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