Ansturm auf Kaminöfen

Ofenbauer und -installateure können sich derzeit vor Anfragen kaum noch retten. Dennoch sollten Interessenten ihre Kaufentscheidung nicht überstürzt treffen, sondern die möglichen Optionen vorab mit einem Fachhandwerker und dem Schornsteinfeger besprechen.

Ob für Neubau oder Altbau – immer mehr Menschen überlegen, wie sie unabhängiger von Öl und Gas werden können. „Die Nachfrage nach Kaminöfen ist seit Beginn des Ukraine-Krieges massiv gestiegen“, berichtet Tim Froitzheim, Experte für Ofen- und Luftheizungsbau beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Grund für die starke Nachfrage sind die massiv gestiegenen Preise für Öl und insbesondere für Gas sowie die Furcht vor Versorgungsengpässen. Während früher vor allem noch Argumente wie Gemütlichkeit an vorderster Stelle standen, geht es jetzt vielen um eine zusätzliche Heizmöglichkeit aus erneuerbarer Energie, die im Fall der Fälle auch ohne Strom funktioniert.

Fachhandwerker rechtzeitig einbinden
Überstürzen sollte man die Entscheidung für den Kauf eines Kaminofens oder eines klassischen Kachelofens dennoch nicht. Es gilt die entscheidenden Fragen zuvor mit dem Fachhandwerker und dem Schornsteinfeger zu besprechen, zumal der Bezirksschornsteinfeger die sichere Benutzbarkeit bescheinigen muss, bevor die Öfen das erste Mal zum Einsatz kommen.

Vor dem Kauf sollte zunächst einmal geklärt werden, ob der neue Ofen ein oder mehrere Zimmer heizen soll, ob er an das zentrale Heizungssystem angeschlossen wird und wie es sich mit einem passenden Schornstein verhält. Denn je nachdem, ob der Ofen nur gelegentlich für mehr Gemütlichkeit im Wohnzimmer sorgen oder in der Übergangszeit die Heizung ersetzen soll, muss er anders ausgelegt werden.

Anbindung an Heizungssystem möglich
Wenn ein Kaminofen auch für die Warmwasseraufbereitung genutzt werden soll, ist ein Modell mit einer sogenannten Wassertasche nötig. Dort wird das Wasser durch den Brennvorgang erhitzt und dann in einen Pufferspeicher – meist im Keller – weitergeleitet. „Der Einbau eines solchen Ofens ist logischerweise mit deutlich mehr Aufwand verbunden“, betont Froitzheim.

Soll ein Ofen möglichst über Stunden Wärme an einen oder mehrere Räume abgeben, kann auch ein klassischer Kachelofen interessant sein. Auch offene Kamine lassen sich mit sogenannten Heizkassetten noch im Nachhinein zu Kaminöfen umrüsten.

Ausreichende Versorgung mit Verbrennungsluft ist wichtig
Im Neubau plant man die Öfen am besten gleich mit. „Unter dem Strich hilft das, Kosten zu sparen, denn ein Nachrüsten ist immer teurer“, erklärt Froitzheim. Auch lassen sich die Leistungen der einzelnen Wärmeerzeuger besser aufeinander abstimmen und die Schornsteine gleich entsprechend planen. Ganz wichtig ist außerdem, dass eine ausreichende Versorgung mit Verbrennungsluft eingeplant wird.

Im Altbau kann ein Kamin- oder Kachelofen immer dann problemlos eingebaut werden, wenn ein entsprechender Schornstein schon vorhanden ist oder sich einfach nachrüsten lässt. Dabei sollte der Schornstein nach der geänderten 1. Bundesimmissionsschutzverordnung in Firstnähe angebracht werden und diesen um mindestens 40 Zentimeter überragen. Nicht zuletzt sollen damit Nachbarn vor Feinstaubemissionen und Geruchsbelästigungen geschützt werden.

Befindet sich in einer Immobilie ein älterer Kaminofen, der vor dem 22. März 2010 errichtet und betrieben wurde, darf er nach besagter Verordnung nur dann weitergenutzt werden, wenn er bestimmte Feinstaub- und Kohlenmonoxid-Grenzwerte nicht überschreitet.

Fördergelder nur für ganz bestimmte Öfen
Wer sich einen Kaminofen einbauen lässt, muss grundsätzlich mit vermehrten Kosten rechnen. Dies hängt insbesondere mit der hohen Nachfrage und den steigenden Herstellerkosten zusammen. Denn auch hier machen sich höhere Preise für Glas und Stahl sowie Energie bemerkbar. Hinzu kommt, dass auch die Brennmaterialien wie Scheitholz und Pellets infolge der steigenden Nachfrage teurer geworden sind.

Fördergelder gibt für reine Kaminöfen keine. „Gefördert werden nur Kaminöfen, die einen Teil ihrer Wärme an das zentrale Heizungssystem abgeben, und die automatisch mit Pellets beschickt werden“, erklärt Andreas Walburg, Vorstand im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Wie üblich muss auch hier die Förderung noch vor Beginn der Einbaumaßnahme beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden.

Karin Birk

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