Altersgerechte Badsanierung

Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. Damit das gut funktioniert, gilt es insbesondere beim Badumbau auf verschiedene Dinge zu achten. Oder noch besser: Man denkt sie gleich beim Neubau mit.

Ein komfortables Bad – wer wünscht es sich nicht? Doch was heißt eigentlich Komfort? Und was bedeutet Komfort im fortgeschrittenen Alter? Für Matthias Thiel ist die Antwort klar: „Das Badezimmer muss ausreichend Platz bieten und im Alltag sicher und komfortabel nutzbar sein“, sagt der Experte für Barrierefreiheit beim Zentralverband Heizung Sanitär Klima. Leider gebe es in Deutschland derzeit viel zu wenige solcher Badezimmer. Und der Nachholbedarf werde angesichts der älter werdenden Gesellschaft noch größer.

Platz für alle Fälle
Wer also möglichst lange in seinen vier Wänden leben will, sollte seiner Ansicht nach schon beim Neubau an ein geräumiges Bad denken – vielleicht sogar im Erdgeschoss. Wo auch immer das Bad liegt, die Türen sollten mindestens 90 Zentimeter breit sein und sich nach außen öffnen lassen. Im Bad selbst sollte es genügend Rangierfläche, etwa für einen Rollator, geben. Darüber hinaus sollte eine zweite Person ausreichend Platz haben, falls man später einmal Unterstützung benötigt.

Und steht die Sanierung des Bades an, sollte man darüber nachdenken, Badewanne und Dusche möglichst nur durch eine Badewanne mit Türeinstieg oder nur durch eine größere bodengleiche Dusche zu ersetzen. „Selbst bei kleinen Grundrissen lässt sich durch flexibel wegklappbare Duschwände mehr Freiraum schaffen“, sagt Thiel und rät, möglichst früh mit Fachleuten Kontakt aufzunehmen.

Beratung holen
Dazu zählen etwa Wohnberatungsstellen, Pflegestützpunkte oder Sanitär-Fachbetriebe, manche von ihnen sogar mit der Spezialisierung „Barrierefreies Bad“ (www.shk-barrierefrei.de). Die Experten dort wissen, dass eine bodengleiche Dusche nicht nur schön und pflegeleicht, sondern vor allem gut zugänglich ist. Und sie wissen, dass solche Duschen geräumig und deshalb mindestens 90 Zentimeter lang und 90 Zentimeter breit und ihr Boden rutschfest sein sollten. „Für die Dusche selbst empfiehlt sich ein Bodenbelag mit einer Rutschhemmklasse von R10 oder R11“, sagt Thiel. Für den übrigen Boden von R10. Wichtig für eine sichere Dusche sind auch stabile Haltegriffe. Der eine oder andere wünscht sich auch eine Sitzgelegenheit – wie beispielsweise einen hochklappbaren Sitz.

Beim Waschbecken sollte es unter dem Becken genügend Freiraum geben. Das sieht nicht nur gut aus, es bietet auch genügend Platz für die Beine, wenn der Waschtisch im Sitzen genutzt wird. Entsprechend sollten auch Spiegel und Ablageflächen angebracht werden. Bleibt die Toilette: Sie sollte höhenverstellbar sein oder von Anfang an etwas höher angebracht werden. Und liebäugelt man mit einem Dusch-WC, braucht man einen elektrischen Anschluss. Hilfreich ist auch hier ein Haltegriff.

Zum Wohlfühlen gehört außerdem für jeden Bereich die passende Beleuchtung und gut erkennbare Schalter. Damit auch Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sich noch lange im Bad zurechtfinden, sollten sich die unterschiedlichen Funktionsbereiche farblich gut voneinander abheben und Materialien gewählt werden, die nicht spiegeln.

Durchschnittliche Kosten
Bleibt noch die Frage nach den Kosten. „Das lässt sich nur schwer beziffern und hängt entscheidend davon ab, ob neue Anschlüsse verlegt werden müssen“, sagt Thiel. Wer nur eine neue Dusche einbaut, ist mit 3.500 oder 4.000 Euro dabei, ansonsten ist es mehr. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nennt durchschnittliche Kosten von rund 10.700 Euro für den altersgerechten Badumbau.

Dabei muss man nicht unbedingt im fortgeschrittenen Alter sein, um von der KfW über einen Kredit oder Zuschuss gefördert zu werden. Entscheidend ist nur, dass Barrieren aus dem Weg geräumt werden, der Antrag vor der baulichen Veränderung gestellt und bewilligt und das Bauvorhaben von einem Fachhandwerker durchgeführt wird. Und noch etwas gilt es zu beachten: In manchen Jahren ist der Fördertopf schon im Oktober leer.

Förderung nutzen
Von der KfW gibt es für den altersgerechten Umbau beziehungsweise die Reduzierung von Barrieren im Bad Zuschüsse von bis zu 6.250 Euro (Programm 450-B) oder zinsgünstige Kredite. Die Förderung gibt es auch für den Kauf von umgebautem Wohnraum, wenn die entsprechenden Kosten im Kaufvertrag ausgewiesen sind. Unterstützt werden dabei die Änderung der Raumaufteilung des Bades oder der Einbau einer bodengleichen Dusche inklusive möglicher Duschsitze. Gefördert wird auch die Modernisierung von weiteren Sanitärobjekten wie Toilette, Waschbecken oder Badewannen einschließlich mobiler Liftsysteme. Daneben können Menschen mit einem Pflegegrad Zuschüsse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen in Höhe von bis zu 4.000 Euro von der Pflegeversicherung beantragen.

Karin Birk

2101 04hl – kl2